Moßbach. Schwere Gewitter haben am Montag vor allem Ostthüringen heimgesucht. Bereits am Nachmittag kam es zu Erdrutschen, vollgelaufenen Kellern und blockierten Straßen.

Schuttlawinen, Blitzeinschläge und überflutete Ortschaften: Bereits am Nachmittag entluden sich über Ostthüringen schwere Unwetter. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) gingen innerhalb einer Stunde vielerorts 20 bis 25 Liter Regen pro Quadratmeter nieder. Auch Hagel wurde gemeldet. Polizei und Rettungskräfte mussten zu etlichen Einsätzen ausrücken. Die Landeseinsatzzentrale der Polizei sprach von mehreren Unfällen auf den Thüringer Autobahnen infolge der Unwetter.

Besonders schlimme wurde das Dorf Moßbach im Saale-Orla-Kreis überflutet. Im Dorf standen am Montagnachmittag Autos unter Wasser, Straßen und Keller sind überflutet. Karpfen verendeten auf den Straßen. Bis zu 70 Zentimeter hoch stand das Wasser. Der Bürgermeister sprach von der schlimmsten Überflutung seit 1983.

Im Orlatal liefen nach 15 Uhr mehrere Feuerwehr-Einsätze. Das Wasser fließt dabei vom Feld herunter ins Dorf. Das Wasser steht dabei teils knietief.

20 Notrufe in 15 Minuten in Gera

Wegen des Unwetters, das von Auma kommend über Gera zog, sind in der Zentralen Leitstelle in der Berliner Straße in 15 Minuten 20 Anrufe aus Gera eingegangen. Bürger riefen an, weil ihre Keller übergelaufen sind, etwa in der Franz-Mehring-Straße oder in der Bieblacher Straße. Außerdem wurden Gullideckel durch die Wassermassen heraus gedrückt, unter anderem in der Vollersdorfer Straße, in der Bauvereinstraße und in der Straße des Friedens. Die Berufsfeuerwehr und viele freiwilligen Feuerwehren wie aus Gera-Mitte, Roschütz, Frankenthal, Langenberg und Liebschwitz sind im Einsatz. Die Lage sei aber beherrschbar, hieß es von der Leitstelle. Die Gera-Arcaden mussten zeitweise geschlossen werden, weil Wasser etwas ins Kaufland eingedrungen war.

Zentimeterhohe Schlick und Strohschicht auf B2

Zwischen Triptis und Mittelpöllnitz (Saale-Orla-Kreis) war der Regen so heftig, dass die Wassermassen Schlick und Stroh auf die B2 spülten. In der Folge stand eine bis zu vier Zentimeter dicke Schlick- und Strohschicht auf der Straße. Die Feuerwehr und die Straßenmeisterei rückten darauf an, um die Straße zu reinigen. Unter anderem waren eine Kehrmaschine und ein Radlader im Einsatz.

Schuttlawine trifft Kreisstraße bei Hohenwarte

Wie die Saalfelder Rettungsleitstelle dem MDR mitteilte, gab es bis zum Montagnachmittag 13 Einsätze. Mehrmals hätten Blitze eingeschlagen und sind Bäume umgestürzt. Vor allem das Gebiet zwischen Saalfeld und Triptis sei besonders vom Unwetter betroffen gewesen. Vom MDR-Verkehrsfunk deutlich übertrieben als Erdrutsch vermeldet, haben sich am Montag einige Bereiche der Straße zwischen Kaulsdorf und Hohenwarte immerhin klar betroffen vom Starkregen und seinen Folgen erwiesen.

Schuttlawine zwischen Kaulsdorf und Hohenwarte
Schuttlawine zwischen Kaulsdorf und Hohenwarte © Jens Voigt

An vier Stellen entlang des Ausgleichsbeckens Eichicht stürzten ganze Bäche den Steilhang hinab und hatten Erdreich, Geröll und Totholz mit sich gerissen. Der Radweg und eine Fahrspur waren teils bis zu einem halben Meter hoch mit Treibgut und Schlamm bedeckt, die Straße blieb jedoch einspurig bei niedrigem Tempo befahrbar.

Laut dem Kaulsdorfer Bauamtsleiter Steffen Herold wird sich der Bauhof der Gemeinde in den nächsten Tagen um das Beräumen des Radwegs kümmern, da am Montag noch dringendere Aufgaben nach dem schweren Gewitter anstanden. Zumindest zum Begutachten etwaiger Schäden an der Kreisstraße 181 war am Nachmittag bereits ein Fahrzeug der Thüringer Straßenwartungs- und Instandhaltungs GmbH & Co. KG (TSI) vor Ort.

Stromausfall in Greiz nach Blitzeinschlag

In den Greizer Ortsteilen Gommla, Kurtschau, Moschwitz und Caselwitz fiel am Montagmorgen der Strom aus, weil 8.44 Uhr ein Blitz in einen Freileitungsmast eingeschlagen war. Kurz nach 10 Uhr war die Stromunterbrechung wieder hergestellt.

Erst am Freitagabend und Sonnabend waren die Feuerwehren im Saale-Orla-Kreis und in Zeulenroda-Triebes im Dauereinsatz nach Starkregen, der zu teils starken Überflutungen führte.

Auto überschlägt sich bei Suhl auf regennasser Fahrbahn: Ein Verletzter

Am Montagnachmittag kam es auf dem Autobahndreieck Suhl zu einem Unfall. Aus ungeklärter Ursache geriet ein Auto, das von der A71 auf die A73 in Richtung Nürnberg auffahren wollte, ins Schleudern. Der Wagen kam zuerst auf den Grünstreifen am rechten Rand der Fahrbahn. Darauf rutschte er quer über die Fahrbahn und die Leitplanke auf der gegenüberliegenden Seite, ehe er zum Liegen kam. Nach dem Unfall musste eine Person verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Die anderen drei Insassen wurden lediglich vor Ort vom Rettungsdienst behandelt.

Unwetterwarnung für weite Teile Ostthüringens am Montag

Am Nachmittag galt für die Kreise Greiz, Saale-Holzland, das Altenburger Land und die Stadt Gera eine Warnung des Deutschen Wetterdienstes vor schweren Gewittern der Stufe 3 von 4. Gewarnt wurde, dass Bäume entwurzelt sowie Äste und Gegenstände herabstürzen sowie Keller und Straßen überflutet werden könnten. Diese Warnung wurde gegen 22 Uhr wieder aufgehoben.

Schauer und Gewitter klingen am Abend ab

In der Nacht zum Dienstag soll es wolkig werden bei nur noch einzelnen Schauern. Am Dienstag dann wechselnd bewölkt und einzelne Schauer und Gewitter bei Höchstwerten zwischen 24 und 26 Grad, im Bergland bis zu 24 Grad.

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