Holger Zaumsegel über den britischen Formel-1-Piloten Lewis Hamilton.

Der Zwist bei Ferrari zwischen Sebastian Vettel und Charles Leclerc bestimmt derzeit die Schlagzeilen über die Formel 1. Dabei gerät einer, der viele Jahre lang der Schillernste des Rennzirkus war, ein bisschen in Vergessenheit: Lewis Hamilton. Holt er am Sonntag in Mexiko 14 Punkte mehr als sein Stall-Kollege Valtteri Bottas, kann er sich schon im viertletzten Rennen der Saison zum Weltmeister krönen. Der Titel ist ihm ohnehin nur noch rein theoretisch zu nehmen. Es wäre sein sechster Triumph, womit er in der ewigen Rangliste den legendären Argentinier Juan Manuel Fangio hinter sich lassen würde. Nur noch einer steht mit sieben Erfolgen dann vor Hamilton – Michael Schumacher.

Eigentlich galt und gilt für viele immer noch Vettel als legitimer Nachfolger der Formel-1-Lichtgestalt. Beide stammen aus Deutschland, beide sind oder waren zumeist im Ferrari unterwegs und beide sind privat eher zurückhaltend. Ganz anders Hamilton, der den Glamour liebt, auch wenn er sich in jüngerer Vergangenheit verstärkt erwachsener äußerte.

Beim reinen Blick auf die Rennstrecke entpuppt sich Hamilton aber als wahrer Schumacher Erbe. Er macht auf der Strecke kaum Fehler und dominiert fast immer seinen Teamkollegen. Gleiches konnte Schumacher auch von sich behaupten, bei Vettel sieht das mitunter anders aus. Und beide verbindet ein unbändiger Siegwille, eben dieses eine Prozent mehr, was die absoluten Meister ihres Fachs gegenüber der Konkurrenz herauskitzeln können.

Der Brite Hamilton ist jetzt 34 Jahre alt. Ob er Schumachers WM-Rekord ein- oder vielleicht sogar überholt, hängt auch damit zusammen, ob er sich nach den ganzen Erfolgen weiter motivieren kann und ob sein Mercedes das beste Auto im Feld bleibt, was zuletzt nicht mehr der Fall war. Doch egal was kommt, Hamilton wird schon jetzt als einer der besten Rennfahrer aller Zeiten in die Geschichtsbücher eingehen.