Erfurt. Von Grün auf Gelb und dann auf Rot: Besorgt schauen die Kommunen auf die Corona-Landkarte. 644 Corona-Neuinfektionen sind in Thüringen binnen einer Woche gezählt worden.

Wegen gehäufter Corona-Ausbrüche bei Privatfeiern verschärfen weitere Kommunen in Thüringen die Regelungen. Der Landkreis Schmalkalden-Meiningen begrenzte am Freitag per Allgemeinverfügung die Teilnehmerzahl von Familienfeiern in Wohnungen, Garten- und Wochenendhäusern auf zehn Personen. Andere nichtöffentliche Veranstaltungen mit mehr als 25 Menschen in geschlossenen Räumen und mit 50 Menschen im Freien wurden untersagt, wie das Landratsamt mitteilte. Der Landkreis in Südthüringen nähert sich der Einstufung als Risikogebiet. Die Kreisverwaltung gab die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen mit 44,7 an. Alle aktuellen Infos im kostenfreien Corona-Liveblog

Die Stadt Gera teilte noch am Freitagabend mit, bei der Bundeswehr um Unterstützung für das mobile Testteam gebeten zu haben. Das Team teste aktuell etwa 250 Menschen pro Woche vor Ort auf eine Corona-Infektion. Die Stadt hofft, dass Soldaten bei dieser Aufgabe helfen könnten. Aktuell unterstützten bereits zwei Bundeswehrsoldaten das Gesundheitsamt bei der Kontaktnachverfolgung. Zudem hatte die Bundeswehr Anfang des Jahres der Stadt mit Sanitätern geholfen.

In der Stadt Jena, wo die Vorstufe ebenfalls übersprungen ist, sind seit Freitag nichtöffentliche Veranstaltungen und Privatfeiern in geschlossenen Räumen mit mehr als 15 Teilnehmern und im Freien mit 25 Teilnehmern untersagt. Die Stadt hatte am Donnerstag eine entsprechende Allgemeinverfügung erlassen. Landesweit hatte es in Thüringen innerhalb von 24 Stunden 144 Corona-Neuinfektionen gegeben. Das geht aus Angaben des Gesundheitsministeriums in Erfurt hervor, die auf Zahlen des Robert Koch-Instituts basieren. Am zweiten Tag hintereinander lag die Zahl der neuen Fälle somit im dreistelligen Bereich. 24 an Covid-19 Erkrankte werden auf Intensivstationen behandelt.

Erstmals gilt der Unstrut-Hainich-Kreis seit Freitag als Risikogebiet, weil er die Marke von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen mit einem Wert von 57,7 überschritten hat. Aus der Kategorie Risikogebiet rutschte der Eichsfeldkreis mit einem Wert von 49 knapp heraus. Angesichts von 20 Neuinfektionen seit Donnerstag sei jedoch wieder mit einem Anstieg des Werts zu rechnen, so das Landratsamt am Freitag. In der Nacht zum Freitag waren in dem Landkreis zwei 89 und 94 alte Senioren im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung gestorben.

Als Risikogebiete in Thüringen gelten weiterhin die Kreise Altenburger Land, Saale-Holzland und Sömmerda. Eine Vorstufe zum Risikogebiet hat auch die Landeshauptstadt Erfurt erreicht. Erfurt plant, die Maskenpflicht im öffentlichen Raum zu verschärfen und Veranstaltungen aller Art einzuschränken. Eine Allgemeinverfügung dazu soll voraussichtlich Mitte kommender Woche in Kraft treten, wie die Stadt mitteilte.

Mehrere Landratsämter berichteten am Freitag über meist regional breit gestreute Neuinfektionen. Unter anderem aus dem Saale-Orla-Kreis und aus Erfurt hieß es, die Gesundheitsämter seien bislang der Situation gewachsen und in der Lage, Infektionsketten nachzuvollziehen. In den vergangenen sieben Tagen registrierten die Behörde 664 Neuinfektionen im Freistaat. Das entspreche einem Wert von 31,1 pro 100.000 Einwohnern, so das Sozialministerium. Thüringenweit sind inzwischen 201 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben.