Erfurt. Der Parteiwechsel von Helmerich von der AfD zur SPD sei ohne Gegenleistung erfolgt, betonen unter anderem Andreas Bausewein und Holger Poppenhäger.

Warum sichert der Landtagsabgeordnete Oskar Helmerich (SPD), der einst auf Listenplatz zwei der AfD in den Landtag einzog und dann Sozialdemokrat wurde, die Mehrheit von nur einer Stimme der rot-rot-grünen Koalition in Thüringen?

Allenfalls ein Gerücht ist es derzeit, dass ihm dafür von hochrangigen Genossen ein Spitzenposten in der Landesverwaltung angeboten worden sein soll. Der einstige SPD-Landeschef Andreas Bausewein und der damalige Innenminister Holger Poppenhäger (SPD) sollen diesen mutmaßlichen Deal eingefädelt haben – darüber berichtet die Zeitung „Freies Wort“ ohne Angabe von Quellen.

Und die einstigen Thüringer SPD-Spitzen? Die dementieren auf Anfrage. „Ich habe Herrn Helmerich nie irgendetwas angeboten, schon gar nicht als Gegenleistung für den Eintritt in die Fraktion und die Partei“, sagt Andreas Bausewein.

„Erstunken und erlogen“

Holger Poppenhäger äußert sich fast wortgleich. „Die angebliche Anfrage hat mich überhaupt nicht erreicht. Ich habe Oskar Helmerich nichts angeboten und er hat bei mir auch nie nach einem Job gefragt.“ Ein Mitarbeiter Helmerichs bezeichnete die Geschichte um das angebliche Jobangebot „erstunken und erlogen“. Die Thüringer AfD wirft der Landes-SPD aufgrund des Artikels Korruption vor. Laut dem MDR will sie in den kommenden Tagen Strafanzeige stellen.

Helmerich hatte vor allem den linken Flügel seiner neuen Partei, die SPD, gegen sich aufgebracht – unter anderem, weil er Thilo Sarrazin (SPD) am Mittwoch nach Erfurt zu einer Lesung eingeladen hatte.

Im Vorfeld der Lesung kam es zu einem Eklat: Khola Hübsch von der Ahmadiyya-Gemeinde in Frankfurt, die in Vertretung des Vorsitzenden der Ahmadiyya Deutschland an der Podiumsdiskussion teilnehmen sollte, wurde von Sarrazin zunächst ausgeladen – da er sich auf sie als Gesprächspartnerin nicht habe vorbereiten können, hieß es. Später wurde Khola Hübsch doch noch aufs Podium gebeten.