Erfurt. Die Thüringer Landesspitze distanziert sich von Forderungen, mit der AfD zu kooperieren. Der Generalsekretär in Berlin äußert sich deutlicher.

Die Thüringer CDU-Spitze hat Forderungen aus der Landespartei, mit der AfD Gespräche über eine Zusammenarbeit aufzunehmen, am Dienstag in einer Mitteilung „entschieden“ zurückgewiesen. „Es wird weder eine Duldung oder Tolerierung einer rot-rot-grünen Koalition noch eine Koalition oder Gespräche über eine Zusammenarbeit mit der AfD oder der Linken geben“, erklärte Generalsekretär Raymond Walk und verwies auf einen entsprechenden einstimmigen Beschluss des CDU-Landesvorstandes.

Es gehe darum, eine „Koalition der Mitte“ unter Führung der Union zu bilden, sagte der Landtagsabgeordnete. Er forderte alle Parteimitglieder auf, „mit Nachdruck“ für diese Position zu werben und „alles zu unterlassen, was einen Erfolg dieser Option vereiteln“ könne. Landeschef Mike Mohring sehe hier CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und die FDP „in einer Gesamtverantwortung für Thüringen und den Zusammenhalt im Land“. Der Landesvorsitzende selbst äußerte sich nicht.

Zwei Landtagsabgeordnete auf AfD-Kurs

In einem Offenen Brief hatten 17 CDU-Mitglieder die Partei aufgefordert, auch das Gespräch mit der AfD zu suchen. Unter den Unterzeichnern sind er Landtagsabgeordnete Jörg Kellner und der Chef der Thüringer Werteunion, Christian Sitter. Sie unterstützten damit CDU-Landtagsfraktionsvize Michael Heym, der sich zuvor mehrfach für eine Zusammenarbeit mit der AfD stark gemacht hatte.

Auffällig dabei: Der frühere Chef des Bundesverfassungsschutzes, Heinz-Georg Maaßen, hatte unter anderem Kellner und Heym persönlich im Thüringer Landtagswahlkampf unterstützt.

Inzwischen hat der Streit endgültig die Bundespartei erreicht. CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak bezeichnete die Aufforderung zu Gesprächen mit der AfD als „irre“. Seine Partei habe dazu einst einen Beschluss auf einem Bundesparteitag gefasst. „Es geht hier nicht um irgendwelche strategischen Überlegungen, es geht hier um die Frage von Werten und Grundsätzen“, erklärte er. Die, die das in der CDU anders sähen, sollten sich fragen, ob sie in der richtigen Partei seien.