Jena. Der Streit um den geplanten Radweg durch ein geschütztes Biotop an der Camsdorfer Brücke in Jena geht weiter. Kritik am Bau kommt nun auch von der CDU, die FDP hingegen befürwortet den Neubau.

Neben den Linken sieht auch die Jenaer CDU noch Redebedarf an der Camsdorfer Brücke. Unterm westlichsten Brückenbogen soll mit EU-Fördergeldern ein Radweg durch ein streng geschütztes Biotop gebaut werden (wir berichteten).

Bei der Sitzung des Naturschutzbeirates wurde die Verwaltungsauffassung, dass dies ausnahmsweise möglich ist, mit 4:4 bestätigt. Bürgermeister Christian Gerlitz (SPD) nahm an der Sitzung teil. Die Verwaltung hat nicht vor, über die Wegeführung am Auwald noch ein Stadtrats-Votum herbeizuführen. Mittlerweile wurde bekannt, dass die Öffentlichkeit über das Ergebnis der Beiratssitzung auch nicht informiert werden sollte und es dahingehende Absprachen gab.

Stadtrat Bastian Stein (CDU) verweist auf einen Beschluss des vormaligen Stadtentwicklungsausschusses vom 28. April 2016. Demnach solle eine endgültige Entscheidung über die Radwegeführung erst nach Vorliegen der Umweltprüfung getroffen werden. Überhaupt sollte bei der Auswahl der Möglichkeiten der Querung ein Vertreter des Ausschusses beteiligt werden, sagt Stein. Den Redebedarf sähe nicht nur er, sondern sähen auch die großen Naturschutzverbände.

Ausdrücklich positiv zum Radweg unter der Bücke äußerte sich Stefan Beyer, er ist für die FDP neu im Stadtrat. Er sei mit der Kirchgemeinde direkter Anlieger am Auwald. Immer wieder würden Kinder der Kirche in dem Park spielen und dabei von rasenden Radfahrern fast erwischt. „Der neue Radweg würde dafür sorgen, dass diese Stelle wesentlich sicherer für Kinder wäre, da die Radfahrer erst hinter dem Kirchgebäude wieder auf den ursprünglichen Radweg geführt würden“, schrieb er. Auch erzählen Radfahrer immer wieder, dass endlich eine Lösung für die Überquerung gefunden werden solle.