Erfurt. In Thüringen sollen weitere Landesbehörden zur Unterstützung der in der Corona-Pandemie stark beanspruchten kommunalen Gesundheitsämter herangezogen werden.

Thüringen hat die Marke von 5000 Corona-Fällen seit Pandemiebeginn erreicht, die Fallzahlen steigen derzeit täglich im hohen zweistelligen Bereich. Das Gesundheitsministerium arbeite derzeit an einem Vorschlag für eine Aufstockung der verfügbaren Personalreserve, sagte ein Ministeriumssprecher am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Alle aktuellen Entwicklungen im kostenlosen Corona-Liveblog

Er soll dem Kabinett in der kommenden Woche vorgelegt werden. Von den Landesbehörden war bislang das Landesverwaltungsamt bei Bedarf mit Helferteams vor Ort. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hatte in der vergangenen Woche den Aufbau einer solchen Reserve für die Gesundheitsämter angekündigt.

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22,6 neue Fälle im Landesdurchschnitt

Laut Ministerium setzen Kommunalverwaltungen etwa bei der Ermittlung von Kontaktpersonen derzeit vor allem Personal aus anderen Fachbereichen ein. In bisherigen regionalen Pandemie-Schwerpunkten halfen außerdem Bundeswehr, das Robert Koch-Institut (RKI) und Medizinstudenten bei Corona-Tests und der Suche nach Kontaktpersonen. «Wir haben bereits mehrere Auffangnetze.»

Unterdessen hat Thüringen die Marke von 5000 Corona-Infizieren seit Pandemiebeginn erreicht. Das geht aus der täglichen RKI-Übersicht hervor. Am Dienstag waren 87 neue Fälle gemeldet worden. Bezogen auf 100.000 Einwohner sind in den vergangenen sieben Tagen im Landesdurchschnitt 22,6 neue Fälle hinzugekommen. Diese sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz steigt seit Tagen.

Thüringen will regionale Lockdowns verhindern

In den Risikogebieten Eichsfeldkreis und Landkreis Sömmerda liegt sie mit 72 beziehungsweise 64,8 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen über der kritischen Marke von 50 Infektionen. Der Saale-Holzland-Kreis nähert sich mit 43,7 Fällen je 100.000 Einwohner ebenfalls diesem Wert.

In der Stadt Gera und im Unstrut-Hainich-Kreis ist bei der Sieben-Tage-Inzidenz die Vorwarnstufe von 35 neuen Fällen überschritten. Angesichts der Entwicklung setze Thüringen alles daran, regionale Lockdowns wie im bayerischen Landkreis Berchtesgadener Land mit allen Mitteln zu vermeiden, sagte der Sprecher.

Unterdessen meldet der Landkreis Altenburger Land einen Corona-Ausbruch in einem Pflegeheim in Rositz. Dort hatte sich ein hochbetagter Mann infiziert, weitere sechs Bewohner wurden ebenfalls positiv auf Sars-CoV2 getestet. Weitere Tests liefen, sagte ein Sprecher des Landratsamtes.

Trotz mehr Neuinfektionen hält sich die Zahl der Menschen, die nach einer Corona-Ansteckung schwer erkranken und intensivmedizinisch behandelt werden müssen, in Thüringen derzeit in Grenzen. Nach Zahlen der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) wurden mit Stand Dienstagmittag vier Erkrankte in Kliniken künstlich beatmet. Thüringer Krankenhäuser haben laut DIVI derzeit knapp 900 Intensivbetten zur Verfügung, bei Bedarf können sie um gut 400 aufgestockt werden.