Erfurt. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) rechnet mit einer Verlängerung des Teil-Lockdown wegen der Corona-Pandemie.

"Ich gehe davon aus, dass wir die eingeleiteten Maßnahmen vom 28. Oktober noch eine ganze Zeit weiter verlängern müssen - dass wir weiter auf Abstand achten müssen, dass wir weiter die AHA-Regeln in den Mittelpunkt stellen", sagte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) am Montag dem Bayerischen Rundfunk. "Das Einzige, was mich etwas gelassener macht, ist, dass wir im Verhältnis zu Europa immer noch nur ein Drittel der Infektionszahlen haben", so der Linke-Politiker im Interview auf Bayern 2. Alle aktuellen Entwicklungen in unserem Corona-Liveblog

"Das heißt also, dass wir in anderen Ländern wie Italien oder Spanien sehen können, was passiert, wenn man viel zu lange zögert. Und deswegen ist jetzt kein Punkt zum Zögern, sondern ein Punkt zum Nerven behalten und wirklich Abstand halten", sagte Ramelow.

Mit Blick auf das für Mittwoch geplante Bund-Länder-Treffen zur Abstimmung des weiteren Vorgehens in der Corona-Pandemie sagte der Ministerpräsident: "Es kommt nicht auf Parteibücher an, und es kommt auch nicht auf die Frage des Föderalismus an, sondern es kommt auf den Kampf gegen die Epidemie an und es kommt darauf an, wie wir die Ansteckungswege unterbinden."

In Thüringen wurden am Wochenende gut 1100 neue Corona-Fälle registriert. Nach dem neuen Tageshöchstwert von 686 am Samstag kamen bis Sonntag weitere 415 Neuinfektionen hinzu, wie das Thüringer Gesundheitsministerium am Sonntag unter Berufung auf das Berliner Robert Koch-Institut mitteilte (Stand 0.00 Uhr). Die hohe Sonntagszahl ist umso bemerkenswerter, weil es an Sonntagen oft zu Meldeverzögerungen kommt.

Der Südthüringer Landkreis Hildburghausen befindet sich auch bundesweit unter den Kreisen mit besonders vielen Neuinfektionen. Am Sonntag wurden dort rund 386 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen registriert, wie aus Zahlen des Robert-Koch-Instituts hervorgeht. Bereits am Samstag hatte der Landkreis mit einem Sieben-Tage-Wert von rund 315 pro 100.000 Einwohner im Lagebericht des Robert-Koch-Instituts bundesweit Platz fünf unter den Kreisen und kreisfreien Städten eingenommen.

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