Gewinner des Thüringer Innovationspreises stehen fest

Tino Zippel
| Lesedauer: 4 Minuten
Der Mediapreis über 5000 Euro Mediabudget der Mediengruppe Thüringen geht an die Rooom AG aus Jena. Überreicht wurde dieser von Michael Tallai, Geschäftsführer der Mediengruppe Thüringen.

Der Mediapreis über 5000 Euro Mediabudget der Mediengruppe Thüringen geht an die Rooom AG aus Jena. Überreicht wurde dieser von Michael Tallai, Geschäftsführer der Mediengruppe Thüringen.

Foto: Sascha Fromm

Weimar.  Am Mittwoch sind die Thüringer Innovationspreise in Weimar verliehen worden. Mit welchen Ideen die Gewinner die Jury beeindruckt haben, stellen wir vor.

Mit einem Preisgeld von über 100.000 Euro zählt der Thüringer Innovationspreis zu den höchstdotierten Auszeichnungen im Freistaat. Eine Fachjury hat unter den 91 Bewerbungen ihre Favoriten gekürt. Wir stellen die Gewinner des Wettbewerbes vor, den die Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen (Stift) ausrichtet.

Zu den Entscheidungskriterien zählten Innovationsgrad, unternehmerische Leistung, Funktionalität und wirtschaftlicher Erfolg. Ganz wichtig: Die Innovation muss überwiegend in Thüringen entwickelt sein und gefertigt werden. „Innovationen sind die Grundlage für Fortschritt, Unternehmensentwicklung und nicht zuletzt die Wettbewerbsfähigkeit Thüringens“, sagt Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD), der am Mittwochabend in der Neuen Weimarhalle den Geschäftsführer von Königsee Implantate, , mit dem Ernst-Abbe-Preis für innovatives Unternehmertum ausgezeichnet hat.

Industrie und Material: TITK siegt mit heizendem Kunststoff

In der Kategorie Industrie- und Material gewinnt das Thüringische Institut für Textil- und Kunststoffforschung (TITK) in Rudolstadt. Die Wissenschaftler haben einen Spezialkunststoff entwickelt, der Funktionen in Elektroautos übernehmen kann. Die Innovation ermöglicht unter anderem die Produktion von selbstregulierenden Heizfolien: Verteilen bislang Gebläse die geheizte Luft im Auto, wärmen künftig die Türverkleidung, die Fußmatten oder die Sitze direkt.

Die Jury sieht darüber hinaus vielfältige Einsatzmöglichkeiten. „So könnte das patentierte Material helfen, die Sitze von Rollstühlen und Sesselliften zu heizen, in der Gastronomie Speisen und Getränke warmzuhalten oder Gewächshäuser zu temperieren“, heißt es in ihrer Einschätzung.

Tradition und Zukunft: Nurflügler von Horten Aircraft

Der Preis in der Kategorie Tradition und Zukunft geht an ein Unternehmen aus dem Wartburgkreis. Mit dem Versuchsflugzeug HX-2 greift Horten Aircraft die mehr als einhundert Jahre alte Idee auf, Rumpf und Leitwerk bei einem Flugzeug wegzulassen und stattdessen Fracht und Passagiere in den Tragflächen zu transportieren. Ein Nurflügel-Flugzeug zeichnet sich durch große Ladekapazität und hohe Reich­weite aus. Auch ein Gebrauch mit Hybrid- oder Elektromotor seien denkbar, so das Unternehmen. Noch sind weitere Testflüge für eine Zulassung durch das Luftfahrtbundesamt nötig.

Digitales und Medien: Metralabs stellt Inventurroboter vor

Metralabs aus Ilmenau will mit dem autonomen Roboter „Tory“ die Mitarbeiter von Routineaufgaben entlasten und erhält dafür den Innovationspreis in der Kategorie Digitales und Medien. Der Roboter fährt selbstständig durch die Verkaufsflächen von Super- oder Modemärkten und erfasst dabei die Bestände, Positionen von Produkten und Preisetiketten. Laser- und Kamerasensoren navigieren den Roboter. Laut Metralabs kann Tory Warenbestände zehnmal schneller und mit einer deutlich geringeren Fehlerquote als ein Mensch erfassen.

Licht und Leben: Röber Institut scannt Samenkörner

Das Röber Institut in Wutha-Farnroda holt den Sieg in der Kategorie Licht und Leben mit einer Lösung, die Landwirten einen möglichst hohen Ertrag sichert. Ausschuss ist bei teils sehr teuren Samenkörnern unerwünscht. Die Sortiermaschine lernt zunächst, wie gesunde Samen aussehen. Bei manchen Pflanzen wiegen 10.000 Samenkörner zusammen nur ein Gramm und sind mit dem bloßen Auge nicht voneinander zu unterscheiden. Die Maschine bewältigt das Sortieren rasch dank innovativer Ausleuchtung und hochauflösender Kameras.

Sonderpreis für junge Unternehmen: Ico-Lux jagt Betrüger

Die Jenaer Firma Ico-Lux bekommt den Sonderpreis als bestes junges Unternehmen. Der Physiker Lars Winterfeld, der Mathematiker Stefan Brechtken und Volkswirt Jan Franke wollen privaten Krankenversicherungen helfen, Millionenschäden zu vermeiden. Bislang sind nur Stichproben von Abrechnungen möglich, die Versicherte einreichen. Künftig sichtet die neue Software alle eingegangenen Rechnungen und meldet Verdachtsfälle einem Bearbeiter. Das Programm lernt mit künstlicher Intelligenz, wie Rechnungen korrekt aussehen, und prüft anschließend mehr als 100 Kriterien.

Mediapreis an Rooom AG aus Jena: Dreidimensionale Einblicke

Der Mediapreis über 5000 Euro Mediabudget der Mediengruppe Thüringen geht an die Rooom AG aus Jena. Das Unternehmen hat eine Online-Plattform für die 3D-Visualisierung, Produkt- und Unternehmenspräsentation entwickelt. Diese bietet beispielsweise Möbelhändlern die Chance, dass Kunden schon vor dem Kauf virtuell ausprobieren können, ob der von ihnen gewählte Stuhl zur Einrichtung des Zimmers passt oder nicht.