Niederpöllnitz. Etwa 1500 Besucher haben sich bei den 13. Agrarfesttagen in Niederpöllnitz umgeschaut. Spaß machte das Kuhschätzen. Erst zum Ende des Festes wurde das gut gehütete Geheimnis gelüftet, wie viel Kuh Belinda wiegt.

Es duftete am Stand. Extra fürs Fest komponierte Christine Poser aus Frießnitz eine Agrarfestseife. „Kokosfett, Maiskeim-, Soja und Sesamöl gehören unter anderem zu den Inhaltsstoffen“, sagte sie. Das Etikett mit einem alten und neuen Traktor habe sie selbst gemalt.

Neben Poser lockten bei herrlichem Wetter am Wochenende auch viele andere regionale Anbieter zum Beispiel mit Korbwaren, Futtermittel, Keramik, Räucherfisch und Straußenwurst die etwa 1500 Besucher auf das Betriebsgelände der Agrargenossenschaft Niederpöllnitz. Das Unternehmen stellte sich vor. Seine Ansprache begann der Vorstandsvorsitzende Florian Schmidt mit einem launigen Zitat von Friedrich II, König von Preußen. „Die Landwirtschaft ist die erste aller Künste. Ohne sie gäbe es keine Kaufleute, Dichter und Philosophen. Nur das ist wahrer Reichtum, was die Erde hervorbringt!“

Belinda war ein Star am Wochenende mit ihren 600 Kilogramm.  Foto: Ilona Berger
Belinda war ein Star am Wochenende mit ihren 600 Kilogramm.  Foto: Ilona Berger © Ilona Berger

Alt und Jung konnten sich von der Nachhaltigkeit in diesem Produktionszweig und von der Sorge des Betriebes ums Tierwohl bei den drei Flurfahrten zur neuen Milchviehanlage überzeugen. Sie ist in den letzten drei Jahren entstanden. Über sechs Millionen Euro wurden investiert. In den vier hellen und großzügigen Ställen mit den breiten Gängen liegen die schwarzbunten Holsteinkühe nicht mehr auf Gummimatten, sondern auf Stroh.

Das Liegeboxensystem stammt aus Italien. „Florian Schmidt hat es sich bei uns vor Ort angesehen“, sagte Konrad Pfoser der Verantwortliche von New Farms in Deutschland, der ebenfalls gekommen war.

Ein kleines Schaulaufen der Familie von Anna erfreute das gut gelaunte Publikum. Sie ist die 36. Kuh der Agrargenossenschaft, die bisher auf eine Leistung von 100.000 Liter Milch gekommen ist. Würde man diese in 20 Liter Milchkannen schütten, ergäbe das eine Strecke von 1,5 Kilometern.

Spaß machte das Kuhschätzen. Romy Geitel, Auszubildende im zweiten Lehrjahr, betreute den Stand. Auch sie wusste nicht, wie schwer Belinda ist. Erst zum Ende des Festes wurde das gut gehütete Geheimnis gelüftet. Sie bringt 600 Kilogramm auf die Waage.

Knirpse staunten über die Vielzahl historischer und moderner landwirtschaftlicher Nutzfahrzeuge. Der Claas 820 Axion hatte es dem 13-jährigen Florian Lippold aus Seligenstädt angetan. „Cooler Traktor mit Ladewagen.“ In einer Technikvorführung wurden die Fahrzeuge erklärt. Aus Kauern reiste Ehepaar Grunewald an. „Ich bin noch in der Agrargenossenschaft Linda tätigt“, erzählte Petra Grunewald und war gespannt, auf Kollegen zu treffen. „Toll, was hier wieder zu sehen und zu erleben gibt“, resümierte Helmuth Bauer aus Gera. „Und der Ochse am Spieß ist eine Wucht. Ich muss mich mal bedanken, was an den zwei Tagen geboten wird. Selbst das musikalische ­Programm passt prima.“