Gera. Grundstückseigentümer Falk Bräuner setzt auf gesprächige Mitwisser bei der Aufklärung der Brände.

20.000 Euro aus seiner Tasche lobt der Geraer Falk Bräuner für denjenigen aus, der entscheidende Hinweise zu möglichen Brandstiftern im Milchhof geben kann.

Zuletzt brannte es dort am 27. August. Es war der dritte Brand innerhalb von vier Jahren. Neue Erkenntnisse gebe es bislang nicht, erklärte die Landespolizeiinspektion Gera diese Woche auf Anfrage unserer Zeitung. Ob das auch für den zweiten Brand am 10. Mai 2016 zutrifft, war bislang nicht zu erfahren. Die Ermittlungsergebnisse der Polizei seien zwischenzeitlich der Staatsanwaltschaft Gera übergeben worden.

Zum ersten Mal hatte es im alten Milchhof am 31. Dezember 2015 gebrannt. Der Brandstifter von damals wurde ermittelt. Ein Jugendlicher bekannte sich zu der Tat in der Silvesternacht, nachdem er am 27. November 2016 erneut auf dem Areal an der Siemensstraße ertappt wurde. Das 45.000 Quadratmeter große Gelände gehört seit Februar 2014 der FAB Grundbesitz GmbH, deren Gesellschafter Falk Bräuner ist. Der 43-Jährige hatte bereits 2016 eine Belohnung von 15.000 Euro zum zweiten Brand ausgelobt. „Gemeldet hat sich bis heute niemand“, erklärte er.

Er setzt nun auf Mitwisser und sagt: „Es gibt nur wenige Menschen, die über einen langen Zeitraum Informationen für sich behalten können.“

Nach eigenen Kalkulationen sei bei den drei Bränden ein Millionen-Schaden entstanden, wobei der wirtschaftliche Schaden des dritten Falls laut Bräuner eher gering sei. Dort habe Isoliermaterial von Kabeln in zwei Kellerräumen gebrannt.

Ansonsten erkläre sich die hohe Summe aus den Kosten für verbranntes Material – 78.000 Euro beim ersten und 50.000 Euro beim zweiten Brand – und den Schäden an den zwei Lagerhallen, 4000 und 2000 Quadratmeter groß. Hinzu kommen Reinigungs- bzw. Entsorgungskosten, weil der Ruß der Großbrände das jetzt abbruchreife Material zudem zu Sonderabfall gemacht habe.

„Ich erwarte nicht, dass mir der Schaden ersetzt wird. Es geht mir einfach darum, dass die Fälle aufgeklärt werden und die unsäglichen Spekulationen und Vermutungen ein Ende haben. Ich wollte keine Versicherungssumme kassieren. Die Gebäude sind nicht versichert“, betont Bräuner. „Das greift enorm ins Leben ein“, beschreibt der Geraer und sagt, dass ihm die „verdeckten Schuldzuweisungen“ zu schaffen machen. Er spricht von Schlafstörungen und davon, dass er schon unruhig werde, wenn er die Feuerwehr höre.

Der Abriss auf dem Areal ist noch nicht geplant. Zunächst ruhe der alte Bauantrag von 2014. „Neue Unterlagen reichen wir 2020 ein“, so Bräuner. Planungsanforderungen hätten sich geändert und Interessenten für den Einzelhandelsstandort planten heute mit kleineren Flächen.

Hinweise zu den Bränden an die Kriminalpolizei Gera unter Telefon 0365 / 82341465