Gera. Was genau ist aus der Kunstsammlung des Mannes geworden, der auch das KaDeWe in Berlin gründete.

„Auch Leben ist eine Kunst – Der Fall Max Emden” heißt der 2018 gedrehte deutsche Film in der Regie von Eva Gerberding und André Schäfer, den der Filmclub Comma am Freitag, um 20 Uhr, zeigt. Den Namen Max Emden kennt heute fast niemand mehr, seine Kaufhäuser jedoch schon: das KaDeWe in Berlin, den Operpollinger in München oder das Allas-Warenhaus in Stockholm. Der 1874 in Hamburg geborene Spross einer angesehenen jüdischen Handelsfamilie, war aber mehr als ein Kaufhauskönig. Er war Mäzen der Universität Hamburg, stiftete seiner Heimatstadt den ersten Golfclub und baute eine Kunstsammlung auf. 1928 verlegte Emden aufgrund des aufkeimenden Antisemitismus seinen Wohnsitz in die Schweiz, erwarb die Brissago-Inseln im Lago Maggiore und stattete dort eine Villa mit seiner atemberaubenden Kunstsammlung von Malern wie Van Gogh, Canaletto oder Monet aus. Emden beherrschte auch die Lebenskunst. Stets braun gebrannt auf seinen Motoryachten und mit leicht bekleideten jungen Frauen an seiner Seite, die für Skandale im prüden Tessin sorgten. Doch die Nationalsozialisten beschlagnahmten sein Vermögen; seine Kunst musste er zum großen Teil verkaufen. Die Immobilien in ganz Europa wurden enteignet, und so starb er 1940 am Lago Maggiore. Knapp 80 Jahre später begibt sich der Film zusammen mit Juan Carlos Emden, dem Enkel Max Emdens, auf die Spuren seines Großvaters, um herauszufinden, was mit der berühmten Kunstsammlung und dem Immobilienbesitz wirklich geschah. Weder habe die Bundesregierung eines der Kunstwerke aus der Sammlung Emden an seine Erben zurückgegeben, noch habe sich der Hamburger Senat bis heute um eine Wiedergutmachung oder Entschädigung der Familie Emden bemüht.

Freitag, 29. November, 20 Uhr, Filmclub Comma, Heinrichstraße 47, 07545 Gera