Gera. Nachgehakt: Die Rückbauarbeiten sollen bis Ende 2020 parallel und ohne größere Verkehrsbeeinträchtigungen laufen.

Dem aufmerksamen Autofahrer ist die Plane am Geraer Elsterdamm, am Zaun des stillgelegten Heizwerkes der der Energieversorgung Gera (EGG) in den vergangenen Tagen womöglich aufgefallen. „Laarakkers Democom“ steht darauf geschrieben, ein Abrissunternehmen unter anderem für Kraftwerksbauten, wie der Internetseite zu entnehmen ist. Ob Zufall oder nicht, etwa eine Stunde nach unserer Anfrage am Montagvormittag verschickte die EGG eine umfangreiche Presseinformation zum Rückbau beider 2019 vom Netz genommener Kraftwerke.

Sowohl das Heizkraftwerk Nord an der A4 in Gera-Langenberg als auch das Heizwerk Gera-Süd am Elsterdamm sollen ab 2. März parallel durch das Unternehmen abgebrochen werden, teilt die EGG mit. Ziel ist es, das bis Ende 2020 beide Anlagen verschwunden sind.

Zeitnahe Nachnutzung der „attraktiven Standorte“ angestrebt

Das ehemalige Heizkraftwerk Nord an der A4 in Gera-Langenberg.
Das ehemalige Heizkraftwerk Nord an der A4 in Gera-Langenberg. © Peter Michaelis

„Das Unternehmen Laarakkers Democom verfügt über umfassende Erfahrungen in der sicheren und fachgerechten Ausführung von Demontage- und Abbrucharbeiten und wird alle Auflagen des Arbeits- und Umweltschutzes erfüllen“, erklärt die Energieversorgung: „Der Abriss der Anlagen wurde fristgerecht bei der Stadt Gera als zuständiger Bauaufsichtsbehörde angezeigt. Das Abrisskonzept und der Zeitplan sind mit der Stadtverwaltung Gera abgestimmt.“

Wie es auf Nachfrage von der EGG heißt, habe man selbst die Abrisse beauftragt und sei auch nach wie vor Eigentümerin der Flächen.

Im August 2019 hieß es auf unsere Nachfrage, dass es Gespräche mit verschiedenen Interessenten hinsichtlich eines Verkaufs beziehungsweise der Nachnutzung der Liegenschaften gebe. Ein Rückbau in Eigenverantwortung wurde damals auch vom etwaigen Käuferinteresse abhängig gemacht. Nach wie vor würden Verhandlungen laufen, hieß es gestern, weshalb weitere Aussagen zur Nachnutzung der Grundstücke zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht getroffen werden könnten.

„Die EGG hat sich nach der Stilllegung ihrer beiden Kraftwerke im Januar und im Juni 2019 intensiv um eine Nachnutzung der beiden Standorte bemüht“, erklärt die EGG in ihrer Mitteilung: „Der Fokus lag hierbei neben einer nachhaltigen Lösung auch auf der zeitnahen Weiternutzungsmöglichkeit der attraktiven städtischen Standorte.“ Durch den Rückbau könne diese Nachnutzung nun in naher Zukunft ermöglicht werden, heißt es.

Keine größeren Verkehrsbehinderungen durch Abriss erwartet

Mit größere Behinderungen für den Straßenverkehr oder gar Straßensperrungen rechnet die EGG an keinem der Kraftwerksstandorte. „Eventuell kann es beim Ein- und Ausfahren größerer Baugeräte am Heizwerk-Süd zu kurzfristigen und punktuellen Verkehrsbehinderungen am Elsterdamm kommen“, wird vorausgeblickt. Das Heizkraftwerk Gera-Nord werde oberirdisch zurückgebaut. „Dies beinhaltet den Komplettabbruch der Gebäude, Kamine und Lagertanks bis auf die Bodenplatte.“

Am Standort Heizwerk Gera-Süd erfolgt hingegen ein Komplettabbruch der Gebäude inklusive Keller. Die Kellerfundamente am Elsterdamm bleiben als Böschungssicherung erhalten. Beide Abrissgelände werden vor Beginn der Arbeiten umfassend gesichert und abgesperrt. „Die Kraftwerke wurden bereits im Vorfeld durch die EGG fachgerecht stillgelegt, verbleibende Chemikalien und Betriebsmittel wurden durch Fachfirmen entsorgt, alle Anlagen gereinigt und für die sichere Demontage vorbereitet“, erklärt der Energieversorger. Bei den Abrissarbeiten kommen Hydraulikbagger mit Schrottscheren zum Einsatz.

Es erfolge „ein schrittweises Abtragen der Gebäudeteile und anschließend eine separate und umweltfreundliche Entsorgung der verschiedenen Baumaterialien“, wird erklärt.