Gera. In der Gedenkstätte Amthordurchgang in Gera wird am 2. März die Schau „Von Einheit zu Vielfalt“ des Martin-Luther-King-Zentrums für Gewaltfreiheit und Zivilcourage eröffnet.

In der Gedenkstätte Amthordurchgang ist vom 2. März bis 27. April die Schau „Von Einheit zu Vielfalt“ – Bildung und Erziehung in der DDR und deren Wandel seit 1990 zu sehen.

Bildung und Erziehung waren in der DDR eng miteinander verbunden. Grundlage war das politische Verständnis der SED. Dieses durchzog das gesellschaftliche Leben, teilweise bis ins Private. Um ihren Führungsanspruch durchzusetzen, versuchte die Partei über Bildungsinstitutionen und Massenorganisationen, die Gesellschaft von der Richtigkeit der marxistisch-leninistischen Ideologie zu überzeugen.

„Erziehung“ meinte in der DDR gesellschaftliche Kontrolle, Belehrung und Disziplinierung. Das Bildungswesen wurde als einheitliches sozialistisches System definiert. An der Spitze stand das Ministerium für Volksbildung. Zu dessen Bereichen zählten unter anderem Lehrpläne, Ausbildung und Vergütung der Lehrkräfte. Kinder und Jugendliche sollten zu Mitgliedern der sozialistischen Gesellschaft erzogen werden.

Neben Schule und Beruf durchliefen sie in der DDR ein Erziehungssystem mit der Pionierorganisation und der FDJ. Freizeitangebote wie organisierte Feriengestaltung und die Wehrerziehung zählten ebenfalls dazu.

Nach 1989/90 erfolgte ein umfassender ideologischer und struktureller Systemwechsel. Es entstanden jedoch keine einfachen Kopien westdeutscher Schulsysteme. Die neuen Bundesländer haben die ihnen im Rahmen der Länderzuständigkeit für den Bildungssektor eingeräumte Möglichkeit genutzt, sich eigenständige Lösungswege und Reformmodelle zu erschließen. Aus dem System der Einheit ist ein System der Vielfalt entstanden.

„Von Einheit zu Vielfalt“ ist eine Ausstellung des Martin-Luther-King-Zentrums für Gewaltfreiheit und Zivilcourage.

Die Schau ist zu sehen: Dienstag, Donnerstag und Samstag, jeweils 14 bis 18 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung unter 0365 /5527630