Gera. Der 18-Jährige findet seinen künftigen Beruf spannend.

„Metall ist ein vielseitiger und robuster Werkstoff und gut zu bearbeiten“, schwärmt Florian Modrach. „Aus einem Rohteil können hochwertige Baugruppen entstehen. Man muss jedoch sehr genau sein und sich konzentrieren, damit nichts schiefgeht.“ Kürzlich wechselte der heute 18-Jährige den Auspuff seines alten Autos. Florian sieht sich als Perfektionist.

Florian Modrach steht vor einem Drehkolbengebläse. Er ist im dritten Lehrjahr zum Industriemechaniker.
Florian Modrach steht vor einem Drehkolbengebläse. Er ist im dritten Lehrjahr zum Industriemechaniker. © Ilona Berger

Mit Händen etwas schaffen, gefällt ihm. Er half dem Vater beim Carportbau und beim Verlegen von Fliesen. Und beim Onkel, der Kfz-Mechatroniker ist, schraubte Florian an Autos mit herum. Schnell stand fest. „Nach der Regelschule wollte ich was Praktisches machen.“ Abitur kam für ihn nicht infrage trotz eines 1,1 Durchschnittes auf dem Abschlusszeugnis der 10. Klasse und der Auszeichnung mit dem von-Wiese-Preis als Bester seiner Schule in Bieblach. „Ich war nicht sicher, ob ich das Abi schaffen würde. Ich hätte noch eine weitere Fremdsprache komplett lernen müssen“, blickt er zurück. Die Eltern meinten: „Ich soll glücklich sein, mit dem, was ich mache.“ Seine Entscheidung bereut er nicht.

Der 18-Jährige ist jetzt im dritten Lehrjahr. „Vor ein paar Wochen war ich zum Servicepraktikum bei einer Kaeser-Niederlassung in Stuttgart. Dort hat mich der Industriemechaniker zu Kunden mitgenommen, um unsere Anlagen zu reparieren und zu warten. Nicht gleich immer habe ich Fehler gefunden. Bei Schraubenkompressoren durfte ich schon Öl- und Luftfilter wechseln und Motorlager austauschen“, zeigt sich der junge Mann begeistert. „Wir waren unter anderem in einer Gießerei und in einer Kfz-Werkstatt. Für mich war das eine abwechslungsreiche und spannende Zeit, weil ich nicht wusste, was mich täglich erwartet.“ Schnelles Reagieren ist oft gefragt und immer wieder Lernen. Das fällt Florian Modrach leicht,

Im März dieses Jahres legte er Zwischenprüfungen ab. Die praktische Aufgabe lautete, nach Zeichnung in 6,5 Stunden einen Metallstiftsortierer herzustellen. Das brachte ihn schon ins Schwitzen. „Wenn man nicht aufpasste, konnte man beim Feilen und Sägen viel Zeit vertrödeln.“ Florian bekam die Note 1 mit 97 Prozent. „Abends habe ich meine Eltern zum Essen eingeladen.“ In der Theorie-Prüfung schaffte er 94 Prozent. Ohne zu lernen ging die nicht, meint der Azubi. Lehrausbilder Roland Werner lobt die schnelle Auffassungsgabe seines Schützlings.

Wenn Florian Modrach nächstes Jahr seine Lehre beendet, möchte er das Fachabitur machen und danach ein duales Studium Maschinenbau anschließen, natürlich bei Kaeser.

Über ein Praktikum entschied er sich, bei dem Unternehmen anzufangen. Auch bei anderen Firmen schnupperte er rein, zum Beispiel in die Optikbranche. „Da geht zu schnell was kaputt“, stellt er fest. Die Kaeser Lehrwerkstatt überzeugte Florian, der in seiner Freizeit ein Fitnessstudio besucht und beim SV Roschütz zwei Mal in der Woche Fußball spielt, im Mittelfeld. „Schon als Kind musste ich ständig gegen den Ball treten“, erzählt er verschmitzt. Der besonnene und ausgeglichene 18-Jährige legt nach. „Ich kann auch ausrasten. Niederlagen im Fußball ärgern mich gewaltig. „Da werde ich laut“, wie wohl jeder Fußballfan.

Industriemechaniker/in

Voraussetzungen

Ein mittlerer Bildungsabschluss wird empfohlen. Neben guten Noten in den Fächern Mathematik/Chemie/Physik und einem guten technischen Sachverstand sowie gestaltend- handwerkliches Geschick zählen Teamfähigkeit und Handlungskompetenz. Der Umgang mit Mitarbeitern und Kunden sind in dem Beruf, der vom Austausch zwischen Disziplinen lebt, besonders wichtig.

Ausbildungsinhalte

In der Ausbildung werden das Organisieren und Kontrollieren von Produktionsabläufe gelernt. Es wird dafür gesorgt, dass Maschinen und Fertigungsanlagen betriebsbereit sind. Zudem wird das Bauen von Maschinen oder Fertigungsanlagen, das Installieren, Vernetzen und in Betrieb nehmen vermittelt. Die Wartung und Reparatur von Betriebsanlagen und technischen Systemen gehört auch zu den Aufgaben. Dafür wählen die Industriemechaniker Prüfmittel aus, stellen Störungsursachen fest und tauschen zum Beispiel defekte Bauteile aus. Des Weiteren übergeben sie technische Systeme und Produkte an die Kunden und weisen sie in die Bedienung ein.

Berufsschule:

Staatliches Berufsschulzentrum Jena-Göschwitz, Rudolstädter Straße 95, 07745 Jena und SBBS Technik Gera, Berliner Straße 157, 07546 Gera

Ausbildungsdauer:

42 Monate (3,5 Jahre)