Gera. Zwei Zahlen beherrschen derzeit Haus Schulenburg in Gera: die „4“ und die „100“. Letztere ist im Jahr des Bauhaus-Jubiläums sicher naheliegend und wird mit dem Ausstellungstitel „100 Jahre Bauhaus – 100 Exponate aus privaten Sammlungen“ doppelt aufgegriffen.

Zwei Zahlen beherrschen derzeit Haus Schulenburg in Gera: die „4“ und die „100“. Letztere ist im Jahr des Bauhaus-Jubiläums sicher naheliegend und wird mit dem Ausstellungstitel „100 Jahre Bauhaus – 100 Exponate aus privaten Sammlungen“ doppelt aufgegriffen.

Mit dieser am Sonnabend eröffneten Schau widmet das Henry-van-de-Velde-Museum in der detailverliebt restaurierten Villa die fünfte Ausstellung dem Bauhaus-Jubiläum, sagte Hausherr Volker Kielstein zur Eröffnung. Vier davon können aktuell mit einem Besuch des Hauses bestaunt werden. Mit den Ausstellungen zu Thilo Schoder, Henry van de Velde und Georg Muche bildet die jetzt eröffnete Exposition mit originalen Bauhaus-Möbeln, aber auch solchen aus unbekannten Werkstätten sowie Gemälden und anderen Einrichtungsgegenständen und Accessoires des Bauhaus’ verschiedene Facetten der Moderne ab.

Laut Kielstein sind die vier Ausstellungen zusammengewachsen, machen Zusammenhänge deutlich. Daraus ergibt sich eine besondere Dynamik, zumal die nun gezeigten Exponate in der Regel nicht in Vitrinen gezeigt werden, sondern sich organisch in die historische Architektur und Ausstattung des Hauses einfügen.

So lädt ein Stuhl von Marcel Breuer aus den 1920er-Jahren geradezu zum Testsitzen ein. „In Weimar wird dieser Stuhl nur hinter Glas gezeigt“, sagt Kielstein. Auch eine laut ihm enorm wertvolle Tischlampe von Carl Jacob Jucker und Wilhelm Wagenfeld von 1925/26 steht auf dem massiven Schreibtisch von Erich Dieckmann (1930), als ob sie gerade noch die Büroarbeit erleuchtete. Andere Sitzmöbel der im Obergeschoss ausgestellten Exponate von privaten Leihgebern, wie der Stahlrohrsessel MR20 von Ludwig Mies van der Rohe versuchen gar nicht, ihren langjährigen Gebrauch zu verbergen und wirken damit umso nahbarer. Ein paar Blickfänge sind dann aber doch hinter Glas gelandet, etwa das Bauhaus-Schachspiel „in der Luxusausführung“ oder das erste Buch aus dem Staatlichen Bauhaus Weimar von 1923.

Volker Kielstein dankte in seinen Eröffnungsworten neben den privaten Sammlern die sogar etwas mehr als 100 Ausstellungstücke zur Verfügung stellten, auch der Staatskanzlei, die großzügig gefördert habe, und den Mitwirkenden an der Schau und am aufwendigen Katalog.

Es sind das Herzblut und der Einfallsreichtum, aber auch das besondere Jahr, wegen derer die „4“ in Haus Schulenburg dieser Tage noch eine andere Bedeutung hat. Es ist sozusagen Halbzeit im Bauhausjahr und das Haus konnte bislang vier Mal so viele Besucher begrüßen, wie in normalen Jahren. Rund 4000 seien es im ersten Halbjahr gewesen. „Wir hatten noch nie so viele Besucher“, freute sich der rührige Hausherr. Und das Jahr ist noch lang.

Meine Meinung

Haus Schulenburg Gera, Straße des Friedens 120 Öffnungszeiten: mo. bis fr., 10 bis 17 Uhr, samstags, sonntags und feiertags 14 bis 17 Uhr, oder nach Vereinbarung, Telefon: 0365/82 64 10