Gera. Jürgen Müller von der Dualen Hochschule in Gera war eine Triebfeder der erfolgreichen Bewerbung um das Bundesförderprogramm

Von Freude im Rathaus sprach am Mittwoch die Pressestelle der Geraer Stadtverwaltung angesichts der Aufnahme Geras als eine von 13 Kommunen in das bundesweite Förderprogramm „Smart Cities“.

Gera hatte sich wie rund 100 andere Städte und Gemeinden als Modellprojekt schon auf den ersten von vier geplanten Förderaufrufen des Bundesinnenministeriums beworben. Vor Abgabe der Bewerbungsunterlagen hatte es einen Auftakt-Workshop Anfang Mai mit rund 30 Vertretern von Unternehmen, Fraktionen und Parteien, von Vereinen, Initiativen und Privatpersonen an der Dualen Hochschule Gera gegeben.

Der Ort lag nahe, schließlich ist die Hochschule, vor allem in Person des Professors Jürgen Müller beim Thema „Smart City Gera“ vorangeritten. Entsprechend groß ist die Freude bei dem Ideengeber für die Bewerbung: „Es ist ein tolles Signal für Gera, in den Genuss einer Bundesförderung zu kommen. Ich glaube auch, dass die Stadt da eine Menge daraus machen wird.“ Die Hochschule stünde weiter als Partner bereit, sagt Jürgen Müller.

Er könne sich als Angebot die Weiterbildung in allen Fragen rund um „Smart City“ zunächst für die Verwaltungsmitarbeiter und später auch für die Öffentlichkeit vorstellen. „Die Hochschule und ich persönlich, wir bleiben Aktivposten in dem Prozess“, sagt er. Das Modellprojekt sei auch eine Chance für die Hochschule, vor allem aber für die Entwicklung der Stadt, ein Motivationsschub und Werbung, zum Beispiel für die Software-Branche.

Es sei nun zunächst an der Stadt, die Strukturen für den weiteren Prozesse zu schaffen, sagt Jürgen Müller. Zunächst soll es dafür Anfang September eine sogenannte „Vollversammlung“ geben, ähnlich wie der Auftakt-Workshop, allerdings wahrscheinlich unter den jetzigen Vorzeichen mit noch größerem Teilnehmerkreis.

Wie die Stadt mitteilt, sollen dann in der ersten Phase bis 2021 in offenen Arbeitsgruppen und Workshops Strategien erarbeitet werden, die dann in Phase zwei von 2021 bis 2025 umgesetzt werden sollen.

Die Stadt hatte für beide Phasen zusammen Gesamtkosten von etwa 8,2 Millionen Euro errechnet. Dank der hohen Förderquote für haushaltssichernde Kommunen rechnet die Stadt mit einem Eigenanteil von maximal 860.000 Euro über die gesamte Projektzeit. Einen Grundsatzbeschluss für die Smart-City-Bewerbung einschließlich ihrer finanziellen Auswirkungen hatte der neue Stadtrat in einer Sondersitzung Ende Juni einstimmig gefasst. Wie die Stadt informiert, werde nun ein Fördermittelantrag bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gestellt.

Ziel des Smart-City-Programms ist es, beispielhafte Strategien für ökonomische, ökologische und soziale Herausforderungen an die Stadt mit den Möglichkeiten der Digitalisierung zu gestalten. Der Wissensaustausch mit anderen Städten und Gemeinden ist dabei ebenso wichtig, wie Transparenz und die Teilhabe aller Bürger, auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels.