Gera. Aus Angst vor einer Infektion mit dem neuartigen Corona-Virus kaufen Geraer vermehrt Mundschutz-Masken. Dabei gibt es bessere Möglichkeiten, sich zu schützen.

Medienberichten zufolge breitet sich das neuartige Corona-Virus weiter aus. Immer mehr Länder melden Infektionsfälle. In Deutschland habe es jüngst Erkrankungen unter anderem in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfahlen gegeben. Die Bundesregierung hat indes einen Krisenstab zum Corona-Virus eingerichtet.

Menschen in Gera verunsichert

Die Umstände verunsichern auch die Menschen in der Otto-Dix-Stadt. „Ja, es werden vermehrt Mundschutz-Masken gekauft“, bestätigt Petra Senf, Angestellte in der Stadt-Apotheke in Gera. Dort gebe es seit Mittwochmorgen keine mehr. Nachlieferung ungewiss. Auch Händedesinfektionsmittel sei mittlerweile Mangelware, so die Apothekerin.

Ein ähnliches Bild zeigt sich in der Geraer Adler-Apotheke. „Null, nichts mehr ist da“, sagt die Angestellte Nicole Steinbrück. Die Nachfrage sei massiv. Gleiches gilt für die Vitalis-Apotheke, ebenso für die Apotheke Am Puschkinplatz. „Die sind nicht mehr lieferbar“, sagt die dortige Angestellte Carmen Groß. „In ganz Gera gibt es keine mehr.“

Stadt Gera bereitet sich auf den Corona-Ernstfall vor

Von einer Ausnahmesituation, wie sie nur alle zehn Jahre vorkommt, spricht Stephan Ahlf, Pressesprecher des Apotheken-Großhändlers Alliance Healthcare Deutschland AG, der auch Apotheken in der Otto-Dix-Stadt versorgt. „An unserem Standort in Leipzig gibt es keine Mundschutz-Masken mehr“, sagt er. Auch auf Bundesebene seien die Hygieneartikel bei dem Großhändler ausverkauft. „Die Menschen reagieren angstgetrieben“, sagt Stephan Ahlf. Wann die Lieferengpässe behoben sind, lasse sich nur schwer prognostizieren. „Erst bekommen die Krankenhäuser oder staatliche Einrichtungen wie Grenzschutz oder Polizei die Mundschutz-Masken“, so der Pressesprecher.

Hohe Nachfrage in Geraer Baumarkt

Viele Kontingente fließen zudem nach China, von wo aus sich das Corona-Virus ausbreitet. Ein weiterer Nebeneffekt sei, dass Mundschutz-Masken für teils horrende Preise im Internet angeboten werden. „Ich kann heute einen Mundschutz für eigentlich zwei Euro für 50 Euro bestellen“, sagt Stephan Ahlf. Selbst der Geraer Baumarkt „Bauhaus“ bestätigt eine höhere Nachfrage nach Mundschutz-Masken. Obwohl die meisten dort gegen die Viren nichts bringen, sagt Petra Senf.

Die helfen eher gegen Staub. „Nur die Masken mit der Kennzeichnung FFP3 sind auch gegen Viren“, sagt sie. Zudem sei der Mundschutz eigentlich für Menschen gedacht, die infiziert sind, so die Apothekerin. Und selbst bei den etwas teureren FFP3-Masken sei der dort eingebaute Filter nach rund fünf Stunden gesättigt, gibt Nicole Steinbrück zu bedenken.

Grund zur Panik bestehe momentan nicht, sagt die Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung, Annette Rommel, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Die Situation in Thüringen erfordere ein ruhiges Vorgehen. Das Wichtigste sei die Einhaltung völlig normaler Hygieneregeln, so die KV-Chefin. Pressesprecherin Katrin Wiesner vom SRH-Wald-Klinikum pflichtet bei.

„Das Tragen von Masken halten wir derzeit nicht für notwendig. Wichtig ist eine gute Handhygiene, die schützt auch vor der Grippe.“ Weiter solle darauf geachtet werden, den Kontakt mit Rolltreppen, Türklinken oder Fahrstühlen nach Möglichkeit zu vermeiden, auf das Händeschütteln zu verzichten und sich nicht zu häufig ins Gesicht zu fassen, heißt es aus den Geraer Apotheken.

Zum Dossier zu Corona-Virus und den Auswirkungen in Thüringen