Ziegelheim. Handball,­Thüringenliga : 300 Zuschauer sahen am Samstagabend in der Wieratalhalle einen 20:19 (10:11)-Sieg für Ronneburg.

Das Spiel hatte einfach alles. Zwei gut arbeitende Abwehrreihen, tolle Tore und Spannung bis zur letzten Sekunde. Der LSV gab jedoch einen oder sogar zwei Punkte aus der Hand, da man vor allem seine Überzahlsituationen nicht bis zum Ende ausspielen konnte. Zur tragischen Figur wurde ausgerechnet der beste Ziegelheimer auf der Platte. Jonas Krause, welcher den verletzten Oliver Kunz sehr gut vertrat, scheiterte 80 Sekunden vor dem Ende, nachdem er zuvor sechs Strafwürfe verwandelt hatte, mit seinem siebten Versuch an Kevin Günther. Im Gegenzug besiegelte dann Richard Vogel die Ziegelheimer Niederlage.

Vogel sorgte dafür, dass die Siegesserie der Ronneburger in der Wieratalhalle weiter hält. Beim Stand von 19:19 kassierte Ronneburgs Rico Stein eine Zwei-Minuten-Strafe, wodurch klar war, dass der HSV die Begegnung zu fünft beenden würde. Kurz darauf war Ziegelheims Kreisläufer Andreas Biedermann nur auf Kosten eines Siebenmeters zu stoppen.

Zuvor hatte der 19-jährige Jonas Krause alle sechs Strafwürfe für sein Team verwandelt. Im siebenten Anlauf scheiterte er allerdings an HSV-Keeper Kevin Günther, der daraufhin die Siegerfaust in Richtung Zuschauer reckte. Kevin Günther war zwischen die Pfosten gerückt, weil die beiden anderen Torhüter ausgefallen waren.

Bei Maximilian Weihrauch steht der Verdacht auf einen Kreuzbandriss im Raum. Enrico Olzmann schmerzte der Knöchel. 50 Sekunden vor Schluss setzte Richard Vogel seinen Körper geschickt ein und erzielte die Gäste-Führung – 20:19. Ziegelheim vergab die Ausgleichschance ausgerechnet durch einen technischen Fehler von Routinier Steffen Moritz, dem der Ball einfach aus den Händen glitt. Mit Hilfe einer Auszeit brachte die Hoppe-Sieben den wertvollen Vorsprung über die Zeit.

„Wir haben es sehr spannend gemacht. Die Trainingsarbeit der letzten Woche hat gefruchtet. Heute haben wir endlich einmal unsere Fehler in Grenzen gehalten. Am besten war die erste Viertelstunde, nach der wir mit 7:4 vorn lagen“, resümierte Christian Hoppe, der aus der geschlossenen Mannschaftsleistung niemanden hervorheben wollte. Besonders glücklich war natürlich Torwart Kevin Günther über seinen gehaltenen Siebenmeter.

„Das war die Rache für die ‚Fliegenfänger, Fliegenfänger‘-Rufe, die von den Ziegelheimer Anhängern kamen. Das hat mich motiviert. Im entscheidenden Moment war ich da. Das war eine ganz wichtige Parade“, so der Schlussmann.

Ziegelheims Trainer Patrick Jahn nahm die Niederlage sportlich: „Ich kann meinem Team keinen Vorwurf machen.Wenn ich bedenke, dass sich in der Woche unser Spielmacher Oliver Kunz im Training eine schwere Knieverletzung zugezogen hat, dann haben wir das gar nicht schlecht kompensiert. Vor der Pause hätten wir unsere Chancen besser nutzen können, dann wäre es nach dem Seitenwechsel nicht noch einmal so eng geworden. Jonas Krause hat mit seinen 19 Jahren ein starkes Spiel gemacht. Dass ausgerechnet er nach sechs verwandelten Strafwürfen im siebenten Versuch scheitert, ist schon tragisch. Kleine Nuancen haben am Ende gegen uns entschieden.“

Enttäuscht stand auch Lukas Zverina vor dem Ziegelheimer Kabineneingang. Der Tscheche, der vor der Saison von Ronneburg nach Ziegelheim wechselte, war ohne Treffer geblieben und hatte in der Schlussphase eine Großchance ausgelassen.

„Wenn ich durchspielen kann, gewinnen wir das Spiel. Aber mir fehlt die Kraft. Ich lag zwei Tage wegen einer Magen-Darm-Grippe im Bett. Das hat geschlaucht“, erklärte Lukas Zverina, der hauptsächlich in der Abwehr zum Einsatz kam und sich mit seinen alten Mannschaftskameraden einige heiße Duelle lieferte, die auch mit der einen oder anderen Nickeligkeit gewürzt waren.