Gera. 100 Jahre Volkshochschule Ramona Gölles arbeitet als Dozentin für Englisch in Gera

Ramona Gölles ist ausgebildete Fremdsprachenkauffrau. 2003 fing sie an, nebenberuflich Englisch zu unterrichten. Bekannte gaben ihr den Tipp, bei der Volkshochschule vorbeizuschauen, denn dort würden immer Dozenten gesucht. „Schnell merkte ich, dass das eine sehr schöne Aufgabe ist. Deshalb habe ich mich ein Jahr später selbstständig gemacht. Seitdem bin ich hier und glücklich“, erzählt die Geraerin, die noch eine pädagogische Zusatzausbildung absolviert hat und seitdem täglich Anfänger und Fortgeschrittene unterrichtet. „Es ist kein Tag wie der andere. Es sind so viele Kurse mit so unterschiedlichen Teilnehmern. Zum einen kommt jeder freiwillig und lernt mit Freude. Zum anderen merke ich sofort, ob mein Unterricht funktioniert. Fahren Teilnehmer in den Urlaub, schreiben sie von dort Postkarten auf Englisch, erzählen danach von ihren Erlebnissen. Manche schreiben kleine Berichte oder halten kurze Vorträge, bringen Fotobücher mit. Sie erzählen von Erlebnissen, die sie in Gastfamilien hatten oder mit anderen Touristen. Das alles ist wunderschön“, schwärmt die 56-Jährige, die aus dem Erzgebirge stammt.

Eine Teilnehmerin beispielsweise habe die Insel Isle of Eigg besucht, dort in einem Pub ein Geschirrtuch mit dem Bild der Insel entdeckt. „Sie durfte es behalten und brachte es dann mit in den Unterricht“, erinnert sich Ramona Gölles.

Kreative Ideen und tolle Berichte seien in ihren Kursen stets willkommen, „denn davon profitieren schließlich alle“, so die Dozentin, die einst in einem Volkshochschul-Kurs in Gera das Schreiben auf der Schreibmaschine gelernt hat.

„Die Briefe im Büro wären monoton, hier ist tatsächlich jeder Tag anders“, hat sie erfahren. Sie mag den Austausch, braucht den sozialen Kontakt genauso wie ihre Schützlinge. In ihren Abendkursen sitzen vorwiegend Berufstätige. Die Vormittagskurse werden von Rentnern bevorzugt. „Unsere Senioren sind fit wie nie, sehr motiviert und wissbegierig. Zudem mögen sie die Kommunikation und freuen sich, wenn sie sich wiedersehen“, weiß die Dozentin, die teils in Klassen lehrt, die fast so lange am Haus sind wie sie selbst. Für die Reise, den Beruf oder aus privater Neugier besuche man ihre Englisch-Stunden. In der Einrichtung in der Talstraße hat die Geraerin die familiäre Atmosphäre schätzen gelernt, „auch wenn man sich manchmal nur im Treppenhaus begegnet.“

Man tausche sich untereinander aus und habe selbst viel Handlungsfreiheit. Neben Lehrbüchern bezieht Ramona Gölles CDs, Filme, Computerübungen in den Unterricht ein. Grammatik liebt sie persönlich sehr, erklärt jedoch: „Die Teilnehmer werden damit nicht überfrachtet.“ Ihre Methodik passt sie ihren Schützlingen an. „Mancher lernt visuell, dann bringe ich Bilder mit. Andere wollen sich unterhalten, da gibt es viele Dialoge. Einige wiederum hantieren gern, da sorge ich für Legespiele.“ Sie habe nicht einen Tag bereut. Ich glaube, es ist meine Berufung“, sagt Ramona Gölles