Wünschendorf. Anstelle von Kurt Drawert kommt am Freitag der Dichterkollege

Für die am 11. Oktober, 19 Uhr, im Kloster Mildenfurth angekündigte Lesung gibt es eine Änderung. Anstatt Kurt Drawert, der aus gesundheitlichen Gründen verhindert ist, hat infolge glücklicher Umstände sein Dichterkollege Richard Pietraß kurzfristig sein Kommen zugesagt.

Richard Pietraß, 1946 im sächsischen Lichtenstein geboren, seit Jahrzehnten in Berlin lebend, ist ebenso wie Kurt Drawert Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung sowie der Sächsischen Akademie der Künste.

Mehr noch ist er ein Meister wortgewaltiger und zugleich stringent-tiefsinniger lyrischer Schöpfungen, im Reim ebenso wie in der freien Metrik. Der Rhythmus und die Melodie seiner Verse sind festgefügt und haben unvergleichlichen Charakter.

Der studierte Soziologe nimmt, ohne politischer Dichter zu sein, Politik im weitesten Sinne, ebenso manche Merkwürdigkeiten und Eigenarten seiner Mitmenschen aufs Korn, die sich immer konkret im Leben wie in der eigenen Bewusstwerdung durch das Gedicht zeigt. Sein mitunter proletarischer Wortklang ist durch das Leiden an der Welt geschärft, ohne Katzenjammer. In Anbetracht seines Werkes muss festgehalten werden, dass er, nach Ezra Pound, als Dichter „Wahrnehmungsorgan der Gattung“ ist, der seine „hochsensiblen Registriergeräte“ auf Dinge richtet, die noch unbemerkt sind.

Wie in den Jahren zuvor erscheint anlässlich dieser Lesung ein bibliophiler Privatdruck, herausgegeben vom Arbeitskreis Kunst und Kultur Kloster Mildenfurth, der zugleich der Veranstalter dieser Lesung im Kloster Mildenfurth ist.