Gera. 150 Garten- und Naturfreunde besuchten das traditionelle Erntefest des Naturkundemuseums und Botanischen Gartens Gera

Gestern veranstalteten das Museum für Naturkunde und der Botanische Garten wieder ihr Erntefest. 150 Natur- und Gartenfreunde schauten in Geras grüner Oase vorbei. Stets dicht umringt Jürgen Penski mit seiner Steinadler-Dame Inka. Der 12-jährige, sechseinhalb Kilo schwere Jagdvogel präsentierte sich auf dem geschützten Arm des Falkners. „Sie sträubt die Haube, da ist sie angriffslustig“, erklärte der 78-Jährige. Humorvoll berichtete der leidenschaftliche Jäger über sein Hobby und die Falknerei. Wenn Jagdvögel beispielsweise eine Kappe über den Kopf gestülpt bekommen, sei dies keine Tierquälerei, sondern eine Ruhigstellung. „Denn ist man gemeinsam mit anderen Falknern im Revier und ein Tier wird frei gelassen, werden die anderen Vögel nervös. Das passiert nicht mit einer Kappe“, so Penski. Dessen Jagdrevier liegt in Cosma bei Altenburg. Hauptrevier ist jedoch das ehemalige Buga-Gelände Ronneburg. „Das ist ein schönes Jagdrevier geworden“, schwärmte er.

Pilzexperte Bodo Wagner zeigt ein Prachtexemplar von Birkenpilz, neben ihm Freunde vom Pilzstammtisch Gera.
Pilzexperte Bodo Wagner zeigt ein Prachtexemplar von Birkenpilz, neben ihm Freunde vom Pilzstammtisch Gera. © Christiane Kneisel

Im Historischen Turmhaus konnten Besucher alte Getreide- und alte Apfelsorten wie Cox Orange, Goldparmäne und Boskoop betrachten, wenngleich es von letzteren wesentlich weniger waren als sonst. 2019 sei kein Apfeljahr, schätzte Thomas Hoppe ein. „Während der Apfelblüte gab es einen Kälteeinbruch, so dass viele Apfelarten gar nicht bestäubt worden sind. Von einigen Sorten gibt es jede Menge, andere sind rar“, erklärte der promovierte Botaniker vom Naturkundemuseum. Dafür gab es zur Pilzausstellung im Museumshof Exemplare zuhauf zu begutachten. „Hier haben wir ungefähr ein Drittel mehr als im vorigen Jahr. Ein Pilzsachverständiger aus Jena brachte uns beispielsweise fünf Obststiegen voll, darunter einige seltene Arten. Diese wollen wir in unseren Fundus einfügen“, sagte Thomas Hoppe. Pilzsachverständiger Bodo Wagner sowie der „Pilzstammtisch Gera“ nahmen seltene Exemplare wie den Rotbraunen Korkstacheling unter die Lupe. „In einigen Gegenden bin ich in den letzten Tagen über Maronen, Steinpilze und Rotkappen gestolpert. Aber in unserer Ecke ist es noch zu trocken. Vielleicht gibt es hier eine Pilzschwemme, wenn es nochmals richtig regnet“, so Wagner.