Weida. Die 18 im Datum steht für den Besen und den Mann aus Schnee. Auch wenn die Wolken keine weiße Pracht hergaben. Frau Holle hatte zu tun.

„Nachdem in den letzten Jahren die Kindergärten und Grundschulen am 18. Januar hier auf der Osterburg den Schneemanntag gefeiert haben, war ich neugierig geworden. Ich wollte das selbst auch einmal erleben und ein Samstag bot sich dazu an“, erzählte Tina Heinrich, die mit ihrer Tochter Marie-Luise und den beiden Mädchen Hanna und Greta hoch auf die Burg kam. Das bewog auch viele andere Besucher, die sich mit Kindern und Enkeln aufmachten, die Welt der Schneemänner zu erobern.

Mit viel Engagement und Liebe zum Detail hatten die Stadtverwaltung und die Vereine auf der Osterburg alles vorbereitet. An zehn Stationen konnten sich Kinder in Geschicklichkeit und sportlichem Talent versuchen. Da galt es Ringe zu werfen, Schneebälle fangen oder mit verbundenen Augen die Möhrennase ins Gesicht des Schneemannes zu stecken. In der Bastelwerkstatt galt es eine kleine Geschenktüte mit einem Schneemann zu bekleben und lustige Bilder auszumalen. In einer Blackbox versteckten sich Plüschtiere zum Mitnehmen, doch erst wenn sie erraten wurden. Die Idee stammte vom Verein Herzogtum Hohenberg Ruh. „Dieser gemeinnützige Verein aus Weida setzt sich für hilfs- und schutzbedürftige Personen ein. Im Vordergrund stehen dabei behinderte Kinder jeden Alters, die noch zu Hause umsorgt werden“, berichtet Peter, Herzog von Hohenberg Ruh. Zu allen Weidaer Festen verwandeln sich Vereinsmitglieder in „Barocke Hoheiten“ und halten so die Erinnerung an das letzte Herzogpaar in Weida lebendig.

130 Besucher kommen zum Weidaer Winterfest

Dass solch ein Fest auch ganz ohne Schnee Spaß machen kann, bewiesen 130 Kinder, die mit Eltern und Großeltern von 10 bis 16 Uhr zum Welttag des Schneemanns auf die Osterburg kamen. Sogar Gäste aus Zwickau oder Leipzig konnte Bettina Gunkel, Hauptamtsleiterin der Stadt Weida, begrüßen.

„Begonnen hatte alles vor 10 Jahren mit einer Sonderausstellung im Museum der Burg. Cornelius Grätz aus Reutlingen besitzt eine der umfangreichsten Sammlung an Schneemännern, hat den Welttag des Schneemanns ins Leben gerufen und lustige Gesellen aus allen möglichen Materialien auf der Osterburg gezeigt. Seitdem wird in Weida der Schneemanntag gefeiert“, erinnert sich Bettina Gunkel.

Doch was hat das aber mit dem 18. Januar zu tun? Die Acht ähnelt mit viel Fantasie der Form eines Schneemanns und in der Eins könnte man sich eine Reisigrute vorstellen. „Inzwischen hat sich der Schneemanntag auf der Osterburg etabliert“, sagt Bettina Gunkel. Mit dabei war auch in diesem Jahr wieder die Fundgrube auf dem Burghof. Schokokuchen mit Kirschen und einer Glasur im Schneedekor, dazu Kaffee oder Tee haben die Ehrenamtlichen vorbereitet. „Wir unterstützen sozial Schwache und unsere ausländischen Mitbürger mit Kleidung, Dingen für den täglichen Gebrauch und Möbeln“, berichtet Simone Asmus vom Verein Fundgrube. „Jeden Dienstag laden wir zum Mittagessen ein und verteilen Lebensmittel von der Tafel.“

Es schneit Daunenfedern auf den Burghof

Es schneit! – auch wenn es nur die Daunenfedern sind, die Frau Holle aus dem Fester der Osterburg schüttelt.
Es schneit! – auch wenn es nur die Daunenfedern sind, die Frau Holle aus dem Fester der Osterburg schüttelt. © Wolfgang Hesse

Die Kostüme, die im Zelt zum Verkleiden einladen, haben fleißige Näherinnen der Fundgrube gefertigt, erklärt Manne K. stolz. Seit 2016 verwandelt er Kinder und Eltern in Schneemänner. „Von 2016 bis 2018 war ich hier auf der Burg beschäftigt und es ist bereits das vierte Mal, dass ich hier dabei bin“, erinnert er sich. „Ich mache das sehr gern, ich mache es für die Kinder. Die leuchtenden Kinderaugen sind der schönste Dank dafür“, so der „Schneemannexperte“. Das Jahr 2016 sei ihm in besonderer Erinnerung geblieben. Bei viel Schnee schmückten nicht nur echte Schneemänner den Burghof, sondern auch eine Diddle Maus aus Schnee und Eis war ein Anziehungspunkt damals. Geschneit hat es aber dennoch am 18. Januar 2020, jedoch nicht aus den Wolken. Zweimal am Tag ließ Frau Holle zur Freude von Kindern und Erwachsenen ihre Daunenfedern über den Burghof schweben.