Pfarrer Gregor Hansel aus Gera über den Friedhof als Ort der Trauer und Ruhe, der aber auch Hoffnung und Kraft spenden kann.

Ein Friedhof scheint ein eigenartiger Ort für einen Gedenktag zu sein. Dort empfinden wir eher Trauer und suchen Ruhe. Die Erinnerungen sind mitunter belastend. Der Tag des Friedhofs greift es auf und möchte noch mehr zeigen.

Meine ersten Friedhofsbesuche galten immer auch dem Grab eines Indianerhäuptlings. Edward Two-Two ist auf demselben Friedhof wie meine Großeltern begraben und erstaunlicherweise katholisch. So vermittelt mir der Friedhof einen Blick in die Gesellschaft. Es gibt die verschiedenen Verstorbenen zu entdecken. Gestaltete Grabmäler zeigen Trauer oder Trost oder berufliche Ämter. Sind die Namen bekannt, erinnert man sich an ihr Leben.

Eine gepflegte Anlage vermittelt auch mit ihrem Grün und ihren Bäumen Hoffnung. Es ist keine tote, sondern eine lebende Fläche, die Ruhe, Kühlung und Kraft spendet. Und der Friedhof weist natürlich darüber hinaus. Die letzte Ruhestätte ist vielleicht das Ende in dieser Welt. Für mich ist es auch ein Bekenntnis über den Tod hinaus.

Hier versammeln sich die Verstorbenen wie bei Gott. Es ist ein Garten ähnlich wie das Paradies. Die Rastlosigkeit des Lebens kommt zur Ruhe. Die Erzählungen und Geschichten werden gesammelt bei Gott. Unser Gedenken wird verewigt, auch wenn es wegen der Vergänglichkeit verblasst.

Gehen wir über den Friedhof, sehen wir Symbole und Wünsche der Hoffnung und erinnern uns an die Sehnsüchte dieser Menschen. Sie sind begraben und tragen Frucht in unseren Gedanken und unserem Leben.