Jena. Die Jenaer Gymnasien und Gemeinschaftsschulen bemühen sich um eine würdige Feierstunde für ihre Abschlussklassen.

Die großen Abiturfeier fallen in diesem Jahr flach. Aber nach Jahren des Lernens muss zumindest die Zeugnisübergabe möglich werden. So feilen die Jenaer Schulen an Veranstaltungen, die trotz der virusbedingten Infektionsschutzauflagen das Wort feierlich verdienen sollen.

Eine außergewöhnliche Note erhält wohl die Idee der Freien Ganztagsschule Leonardo. Die Abschlussklassen erhalten ihre Zeugnisse im anliegenden Jenaer Autokino. Das ist zwar am 14. Juli bereits außer Betrieb, der Platz aber nach Abstimmung mit den Betreibern für diese ungewöhnliche Festveranstaltung noch nutzbar.

„Ein Kollege hatte die Inspiration aus einer anderen Stadt übernommen“, sagt Schulleiter Sebastian Pester. Die 33 Absolventen werden im vorderen Bereich mit Abstand auf Stühlen platziert, während die Eltern und weitere Angehörige und Freunde die Feierstunde im Fahrzeug verfolgen können, ohne anderen Haushalten zu nahe zu kommen. „Die Zeugnisausgabe wird genauso besonders wie die Umstände“, ist sich Pester sicher.

Kleine Zusammenkunft auf dem Schulhof

Im Jahresplan des Carl-Zeiss-Gymnasiums war schon der vergangene Samstag als Termin für die Zeugnisausgabe in der Uni-Aula gebucht. Doch auch das musste gestrichen werden. Dennoch sollen die Abiturienten eine schöne Veranstaltung erleben, berichtet Schulleiter Carsten Müller. Die Fäden dafür hält seine Stellvertreterin in der Hand, die „akribisch organisiert“.

„Es wird ein bisschen anders, aber trotzdem feierlich“, sagt der Schulleiter. Auf dem Schulhof sind bei knapp 180 Personen – Abiturienten plus jeweils zwei Gäste – die Abstandsregeln einzuhalten. Eine musikalische Begleitung, kurze Reden und eine von den Schülern organisierte Dia-Show füllen das Programm. Nicht zu vergessen: Jeder 1,0er Abiturient bekommt symbolträchtig eine 10 DM-Münze, „die gab’s früher mal“, hilft Müller den Jüngeren auf die Sprünge. Wer heute Abitur macht, ist rund um die Einführung des Euro geboren worden. Das ist nämlich auch schon wieder 18 Jahre her.

Das Kollegium der Kaleidoskop-Gemeinschaftsschule in Lobeda-West verabschiedet in diesem Jahr den ersten Abiturjahrgang. Doch auch hier müssen virusbedingte Einschränkungen getroffen werden. In der Mensa erhält nur der Abiturjahrgang seine Zeugnisse, zwei Angehörige dürfen jeweils dazukommen. „Wir hätten sonst eine größere Feier für alle Abschlussjahrgänge gemacht“, sagt Schulleiter Michael Sühnel. Auf dem Hof soll zumindest abschließend eine kleine, auf Abstand bedachte Zusammenkunft mit Büffet möglich sein.

Optimistischer Blick in die Zukunft

Auch am Ernst-Abbe-Gymnasium ist die Rechnung zu beachten: Auf einen Abiturienten kommen maximal zwei Gäste. „Wir haben sonst immer riesengroße Abschlussfeiern mit bis zu 400 Personen, die in der Sparkassenarena oder der Aula der Ernst-Abbe-Hochschule abgehalten werden“, sagt Schulleiter Frieder Scharf. Dieses Jahr müssen die einzelnen Stammgruppen getrennt werden zur Zeugnisübergabe. „Die Abiturienten finden das akzeptabel, auch wenn sie danach selbst nicht feiern können“, sagt der Schulleiter. Wichtig sei, das Abitur in der Tasche zu haben. „der Zukunft sehen sie auch relativ optimistisch entgegen“, bemerkt Scharf.