Jena. Brauerei verheißt ein besonders süffiges Schellenbier. Zu Vorkommnissen wie bei der 750-Jahr-Feier von Jena soll es bitte nicht kommen.

Das Jenaer Altstadtfest ist eröffnet. Mit einem hochwirksamen Hammerschlag auf den Zapfhahn gab Jenas Oberbürgermeister Thomas Nitzsche (FDP) den offiziellen Startschuss. Etwa 50 Festbesucher konnten sich sodann ein Schellenfreibier vor der Marktbühne abholen. Hierbei verhielt sich die Wartegemeinschaft ruhig und besonnen. Frauen standen in der ersten Reihe. Begonnen hatte das zehntägige Volksfest bereits am Vormittag.

Die Geschichte des Schellenbiers fasste gestern Papiermühlenwirt Michael Kanz senior zusammen. Das dunkle Bier geht auf die ehemalige Jenaer Brauerei in der Felsenkellerstraße zurück. Aus Anlass der 750-Jahr-Feier Jenas hatte die „Städtische“ ein Bier gebraut, das es in sich hatte: nämlich mit erstaunlich viel Alkohol! Die halbe Stadt soll von dem Bockbier betrunken gewesen sein.

Nach der Wende ging die Brauerei in Konkurs, und Mitarbeiter fingen im neugegründeten Braugasthof Papiermühle an. Nach dem Erwerb der Rechte am Namen Schellenbier durfte die Papiermühle das Bier mit dem in Jena eingeführten Namen verkaufen. Es wird heutzutage mit einer eher moderaten Drehzahl von 5,8 Prozent und einem ­lieblich-süffigen Charakter gebraut.

Noch wichtiger als das Bier ist die Musik beim Altstadtfes. Am diesjährigen Soundtrack wirken mit: Michael Jackson (Tribut- Show heute Abend), The Firebirds (Sonntag), Krach & Stille (Dienstag), El Juntacadáveres (Mittwoch), Biba & die Butzemänner (Donnerstag), Pigeons on the Gate (Freitag), Golden Glitter Band (am nächsten Sonnabend) und die Dixielanders (Abschluss-Sonntag).

OB Nitzsche stellte nach dem Anstich noch klar, dass nicht ihm der Dank für das erste Fass gebühre, sondern der Papiermühle. Er und sein Team hätten nur dafür Sorge getragen, dass das Wetter zum Bieranstich gut bleibe.

Zum Altstadtfest ist morgen verkaufsoffener Sonntag in der Jenaer Innenstadt von 13 bis 18 Uhr.