Jena. Der FC Carl Zeiss Jena will am Sonntag gegen Waldhof Mannheim endlich die ersten Punkte in der 3. Fußball-Liga einfahren.

Bei Julian Günther-Schmidt werden Erinnerungen wach. „Waldhof waren so meine ersten Schritte im Junioren-Leistungsbereich. Ich hatte dort die Möglichkeit, in der U 17 und U 19 Junioren-Bundesliga zu spielen“, erzählt der Stürmer des FC Carl Zeiss vor dem Aufeinandertreffen mit den Mannheimern am Sonntag im Jenaer Ernst-Abbe-Sportfeld. Beim „ziemlich geilen Traditions­verein“ aus Baden-Württemberg habe er eine gute Zeit gehabt und weiß deshalb, was auf die Thüringer zukommt.

„Das ganze Umfeld brennt auf Profifußball. Das hat man die ersten Spiele auch gesehen, mit was für einer Wucht die Mannschaft aufgetreten ist und was die für eine individuelle Klasse haben“, warnt er vor „keinem normalen Aufsteiger“. Sein Trainer Lukas Kwasniok traut „den Waldhöfern einen einstelligen Tabellenplatz“ zu. Trotzdem habe er „eine gewisse Anfälligkeit bei bestimmten Situationen des Fußballspiels“ ausgemacht. „Und auf die werden wir uns fokussieren“, verspricht er den eigenen Fans.

Jena ist punktlos Ligaschlusslicht

Vom Papier her sind die Rollen am Sonntag klar verteilt: Mannheim, nach 16 Jahren Abstinenz wieder im Profifußball vertreten, ist nach vier Spieltagen noch ungeschlagen und steht auf Rang neun. Jena ist punktlos Ligaschlusslicht. Und weil die Baden-Württemberger bis zum äußerst achtbaren 3:5 im DFB-Pokal gegen Bundesligist Eintracht Frankfurt 26 Mal in Folge nicht verloren hatten, ist der Gast Favorit.

Die Jenaer auf die leichte Schulter nehmen, wird Mannheim nicht. „Wir wären ganz schön naiv und dumm, wenn wir als Aufsteiger einen Gegner unterschätzen würden. Dafür ist meine Mannschaft auch zu intelligent“, sagt Waldhof-Coach Bernhard Trares. „Wir lassen uns nicht davon täuschen, dass Jena noch keinen Punkt hat.“

Die Thüringer haben derweil weiter an ihren bisherigen Problemen gearbeitet. „Ich glaube, die größte Umstellung für alle Spieler im Kader ist die Spielidee“, sagt Julian Günther-Schmidt. Das neue System erfordere viel Kraft und Ausdauer. „Wenn wir das über 90 Minuten durchhalten wollen, brauchen wir noch ein bisschen mehr.“ Allerdings habe die Mannschaft in den vergangenen zwei Wochen sehr hart geschuftet. „Jeder, der auf dem Feld steht, ist zu einhundert Prozent motiviert.“

„Herkulesaufgabe“ für den FCC

Natürlich sollen trotz der Ausgangslage gegen Mannheim die ersten Punkte her. Und dazu bedarf es zumeist auch Tore. Dass die Jenaer nur einmal in den bisher vier Spielen ins gegnerische Tor getroffen haben, wurmt Günther-Schmidt. Er weiß um die Bürde des Stürmers: „Wenn du triffst, bist du der Held, wenn du nicht triffst, bist du der Depp. Dazwischen gibt es in der Wahrnehmung wenig.“ Das Wichtigste sei, dass man weiter arbeitet. Irgendwann platze der Knoten „und die Dinger kullern irgendwie rein“. Es gehöre aber auch das Quäntchen Glück dazu.

Der 24-jährige Angreifer sagt in Richtung Fans: „Wir werden uns alle den Arsch aufreißen, dass die drei Punkte im Paradies bleiben.“ Trainer Kwasniok fordert vor der „Herkulesaufgabe“ von seinen Mannen, „mit hoher Leidenschaft, hoher Leidensbereitschaft und hoher Laufbereitschaft dagegenzuhalten und trotzdem unsere spielerischen Ansätze auf den Platz bringen“.

Während sein Mannheimer Pendant Trares nur auf Ergänzungsspieler Silas Schwarz verzichten muss, fehlen Kwasniok die verletzten beziehungsweise angeschlagenen Matthias Kühne, Patrick Schorr, Jannis Kübler und Justin Schau sowie der gesperrte Maximilian Rohr. Zumindest sei Zugang Raphael Obermair schon eine Option für die Anfangsformation.

Mehr zum FC Carl Zeiss Jena

Eroll Zejnullahu spricht über die aktuelle Situation des Fußball-Drittligisten FC Carl Zeiss Jena

FC Carl Zeiss Jena – Waldhof Mannheim, Sonntag, 14 Uhr, Ernst-Abbe-Sportfeld

FCC-Magazin Querpass unter www.otz.de anschauen