Jena. Das erste „Ghost Bike“ in Thüringen ließ der ADFC auf der Landesstraße bei Isserstedt aufstellen.

Das erste Thüringer Mahnrad für einen toten Fahrradfahrer ist auf der Landesstraße zwischen Jena-Isserstedt und Apolda aufgestellt worden. Das sogenannte Ghost Bike (Geisterrad) erinnert an einen 40-Jährigen, der am 18. Januar 2019 an dieser Stelle sein Leben verloren hat.

Initiiert hat die Gedenkstätte der Fahrradclub ADFC, Kreisverband Jena, nach einer Anregung von Mitglied Ralph Fritsche. Das kam nicht von ungefähr: „Er war ein Kollege von mir.“ Es habe etwas passieren müssen, „die Strecke ist gefährlich“.

Den 40-Jährigen beschreibt er als erfahrenen und vorbildlichen Radfahrer, der jahrelang über 27 Kilometer nach Jena-Lobeda mit seinem beleuchteten Rad und Warnweste zur Arbeit fuhr. Eine Autofahrerin hatte ihn an jenem schicksalsträchtigen Freitagabend erfasst. Trotz Helm überlebte der 40-Jährige den schweren Aufprall nicht. Hunderte Autofahrer nutzen täglich die langgezogene Landstraße, um zwischen Apolda und Jena zu pendeln.

Das weiß lackierte Fahrrad sowie ein demolierter Leitpfosten, der zum Kreuz zusammengebunden wurde, erinnern nun alle Verkehrsteilnehmer an das Unglück. Für Ralph Fritsche wäre es auch eine Herzenangelegenheit, einen Radweg zwischen Isserstedt und Kleinromstedt entstehen zu lassen. „Der Waldbesitzer hat sein Okay gegeben“, weiß er. Doch er hatte bislang mit seinem Anliegen keinen Erfolg, auch weil es in Zuständigkeit zweier Kommunen liegt, die sich abstimmen müssten: Jena und der Kreis Weimarer Land.

Das Aufstellen des Geisterfahrrads unterstützte das Jenaer Unternehmen Reichstein & Opitz. Diese Art der Mahnung wurde erstmals Anfang der 2000er Jahre in den USA aufgestellt, später auch verstärkt in deutschen Großstädten.