Jena. Jenaer Verein und Stiftung „Faszination Begabung“ starteten ihr 12. Begabten-Camp

Was sich hinter Homo floresiensis verbirgt, werden die wenigsten wissen. Bekannter sein dürfte hingegen die Bezeichnung Hobbit, also jener zwergenhafte Typ aus Tolkiens Geschichten „Der Hobbit“ oder „Herr der Ringe“. Hobbits sind hier menschliche Figuren, die wegen ihrer geringen Körpergröße auch als „Hobbit“ bezeichnet werden.

Fossile Spuren in Form eines Skeletts dieses Homo floresiensis fanden Anthropologen 2003 auf der indonesischen Insel Flores. Aber warum nur dort, wo es offenbar nicht nur viele kleinwüchsige Menschen gab, sondern im Gegensatz dazu auch riesige Tiere? Eine Frage, mit der sich Dorit Mauersberger aus Eisenach beschäftigt. Sie gehört zu den 34 Teilnehmern des am Wochenende gestarteten Begabten-Camps „jun.iversity“ und hatte sich in ihrer Bewerbung genau für jenes Thema entschieden.

Es ist bereits das 12. Mal, dass sich hochbegabte Schüler im Alter zwischen 10 und 18 Jahren in Jena zum Begabten-Camp im Schullandheim „Stern“ treffen. Manche sind „Wiederholungstäter“, sagt Christina Möbius, die Initiatorin und Organisatorin dieser Begabten-Camps, das von Verein und Stiftung „Faszination Begabung“ Jena getragen wird. Zahlreiche Schüler kommen immer gern wieder, weil sie auch in ihren Ferien tüfteln, knobeln und forschen möchten. Und ehemalige Teilnehmer – vier von ihnen sind diesmal dabei – kommen auch gern als Betreuer wieder ins Camp.

Dabei sollen aber nicht nur ständig die Köpfe rauchen. Auch fröhliche Ferienstimmung ist angesagt. Besuche im Planetarium und in Bädern sowie Ausflüge, aber auch die Einstudierung eines kleinen Theaterstücks und eines musikalischen Programms seien stets feste Bestandteile des Camplebens, die jede Menge Freude auslösen. So seien zahlreiche Schüler eben nicht nur kleine Wissenschaftler, sondern auch begeisterte Hobbymusiker. Zu den mitgebrachten Instrumenten gehören Flöte und Gitarre ebenso wie Akkordeon und Geige.

Doch zurück zu den Themen, mit denen sich die kleinen Einsteins befassen. Die Ergebnisse der Recherchen sollen dann am 26. Juli, 14 Uhr, öffentlich in einer Abschlussveranstaltung vorgestellt werden. Die findet übrigens dieses Mal im Hörsaal 4 am Campus statt.

Bis dahin muss also geliefert werden. Eine gute Ausgangsposition haben sich die Teilnehmer gestern mit ihrem Besuch in der Ernst-Abbe-Bücherei geschaffen. Dort konnten sie nach Herzenslust nach geeigneter Literatur für ihre Themen suchen und sind, wie zu erfahren war, auch zum großen Teil fündig geworden. Die Camps beginnen immer mit diesem Recherchetag in der Bibliothek, erzählt Christina Möbius. Da schätzt man auch sehr die Gastgeberschaft des Teams der Bücherei.

Tatsächlich ist die Palette der behandelten Themen äußerst breit. Sie reicht von den eingangs erwähnten Zwergenmenschen auf Flores über Vor- und Nachteile der Gentechnik sowie neue Methoden der Krebsbekämpfung bis hin zur Geschichte des Klavieres und Problemen der Schwerelosigkeit.

Ungewöhnlich ist auch das Thema, mit dem sich der elfjährige Sander Wolff befasst: forensische Entomologie. Das heißt, er geht den Spuren nach, die Insekten auf Körpern ermordeter Menschen hinterlassen haben. Solche Erkenntnisse können helfen, schwierige kriminalistische Fälle zu lösen.

Am Freitag geht es für die jungen Forscher dann in die Praxis zu Partner-Einrichtungen des Camps. Das sind unter anderem verschiedenste Einrichtungen der Friedrich-Schiller-Universität und der Ernst-Abbe-Hochschule, das Klinikum, Carl Zeiss Jena, Jenoptik, High-Tech-Firmen, aber auch das Musikgeschäft „Pianelli“. Diesen zumeist schon treuen Partnern ist Christina Möbius sehr dankbar. Sie haben neben den Sponsoren das Camp ganz wesentlich mit ermöglicht. Denn dort können die Schüler auf Experten treffen und bei ihnen viele ihrer brennenden Fragen los werden.