Jena. Das Stillzimmer der Neonatologie am Universitätsklinikum Jena ist neu gestaltet. Nun ist es noch angenehmer, Milch fürs Frühgeborene abzupumpen.

Nancy Lehmann nutzt das Stillzimmer der Neonatologie am Universitätsklinikum Jena (UKJ) seit zwei Monaten täglich, um Milch für ihre Tochter Paula abzupumpen. Damit sich die Frauen auf der Station E120 noch wohler fühlen, wurde das Zimmer nun mit Bildern und neuen Möbeln verschönert.

Spenden beim diesjährigen Frühgeborenen-Sommerfest und der Kinderhilfestiftung Jena e.V. haben die Gestaltung ermöglicht.

Dank der Muttermilch hat die kleine Paula gut zugenommen.
Dank der Muttermilch hat die kleine Paula gut zugenommen. © UKJ | Foto: Korneli

„Unsere Mütter können in einer gemütlichen Atmosphäre abpumpen. Das Zimmer wird oft für eine lange Zeit genutzt, manchmal für bis zu vier Monate. Gleichzeitig ist es Rückzugsort und ein Platz, um sich mit anderen ungezwungen austauschen zu können“, sagt Simone Vogelsberger, Stillschwester in der Sektion Neonatologie an der Kinderklinik am UKJ.

An sechs bis acht Milchpumpen können die Mütter Milch für ihre Kleinen gewinnen.

Paula kam mit 930 Gramm in der 28. Schwangerschaftswoche zur Welt. Mittlerweile hat sie über ein Kilo zugenommen und entwickelt sich prima. Für Nancy Lehmann ist das regelmäßige Abpumpen für ihr zweites Kind Routine geworden.

„Ich bin überzeugt, dass Muttermilch das Beste für mein Kind ist. Auch wenn ich mich erst daran gewöhnen musste, da ich mein erstes Kind von Anfang an gestillt habe. Aber in dem freundlich gestalteten Zimmer vergehen die 15 Minuten nun noch schneller.“

Bei allen Fragen zum Abpumpen und Stillen stehen ihr Simone Vogelsberger und ihre Kolleginnen mit Rat und Tat zur Seite. Frühgeborene, die Muttermilch erhalten, profitieren laut der Kinderkrankenschwester mehrfach.

„Durch ihre individuelle Zusammensetzung ist sie die beste Nahrung für ein unreifes Kind. Sie schützt nicht nur durch ihre Immunstoffe vor lebensbedrohlichen Infektionen, sondern enthält Verdauungsenzyme, die optimal der Darmflora des Babys angepasst sind. So beugt Muttermilch Darmerkrankungen vor.“

Spätestens ab etwa 32 Wochen, sehr oft aber auch schon vorher, können die Mütter dann beginnen, ihr Kind zum Stillen anzulegen. Abpumpen kann so in Stillen übergehen. „Die Chancen, dass das klappt, stehen in der Regel sehr gut“, weiß Vogelsberger.

Aber auch für Mütter, die nicht abpumpen oder stillen können, gibt es einen Weg, ihr frühgeborenes Kind optimal mit Muttermilch zu ernähren. Denn seit 2011 wird in der Frauenmilchbank gespendete Frauenmilch für Frühgeborene und kranke Neugeborene aufbereitet.

Nancy Lehmann hat selbst schon einen Vorrat an Muttermilch angelegt. Nun hat sie nur noch einen Wunsch. „Es wäre das schönste Weihnachtsgeschenk, wenn unsere Tochter Weihnachten mit uns zuhause verbringen kann.“