Jena. Archäologische Ausgrabungen bringen Brunnen und Kellergewölbe aus dem 17. Jahrhundert und Bronzeitliches zutage.

Das Beste kommt meistens zum Schluss. So war es auch bei der Ausgrabung zwischen Neugasse und Theaterplatz. Bei den letzten Arbeiten stieß das Team vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie plötzlich auf die Reste eines alten Brunnens.

Vermutlich 17. Jahrhundert, sagt Tim Schüler, Abteilungsleiter aus jenem Amt. Da müsse man noch mal genauer mit dem Bagger ran, um die Anlage freizulegen, kündigt er an und orientiert auf Grabungsarbeiten im Herbst. Jetzt mache man erst mal Pause, um die Kulturarena in der Nachbarschaft nicht zu stören und die bisherigen Funde zu waschen und zu untersuchen.

Die Grabung hatte im März begonnen, um für die geplante Bebauung zwischen Neugasse, Engelplatz und Theaterplatz Baufreiheit für die neue Ernst-Abbe-Bücherei zu schaffen.

Inzwischen sind einige Keller freigelegt worden, die von Passanten oft bestaunt werden. Diese Keller gehörten zu Häusern, die aus der Gründerzeit stammen. Dadurch seien leider viele Spuren mittelalterlicher und älterer Epochen zunichte gemacht worden, so Schüler.

Man sei dennoch fündig geworden, sagt der Experte. So habe man Schlitzgruben entdeckt, die auf die Kultur der Stichbandkeramik in der Jungsteinzeit vor etwa 6500 Jahren hinweisen. Zur Bedeutung dieser Gruben gebe es nur Hypothesen. So könnten sie zu Jagdanlagen gehört haben. Es seien vereinzelt Tierknochen gefunden worden.

Scherben aus der Bronzezeit (4000-3000 Jahre) habe man ebenso ausgegraben. Sie hätten sich in der Löss-Schicht befunden, also in jenem gelbfarbenen Sediment, das typisch für die Gegend der Neugasse sei und auf fruchtbare Böden hindeute.

Gestoßen sei man zudem auf einen Steinkeller aus dem 14. und zwei Tonnengewölbe aus dem 17. Jahrhundert. Die Grabung habe auch Hinweise auf einst zusätzliche Häuser zwischen Neugasse und Theaterplatz sowie noch unbekannte einstige Wegeführungen erbracht. Das Gebiet der Neugasse bildete ja einst den Jenaer südlichen Vorort Zweifelbach.