Jena. Künftig wird eine Leitungs-Trias die Geschicke bestimmen - Neue Orchesterdirektorin wird Ina Holthaus

Die Jenaer Philharmonie wird künftig von einem Trio geleitet: An der Spitze steht der Werksleiter des städtischen Eigenbetriebes Jenakultur, Jonas Zipf. Er wird die repräsentativen und strategischen Aufgaben übernehmen. Darunter sind Generalmusikdirektor (GMD) Simon Gaudenz als künstlerischer Leiter sowie Ina Holthaus als neue Orchesterdirektorin angesiedelt. Die bisherige Leiterin des Orchester- und Chorbüros wird sich künftig um die Verbesserung des Managements kümmern. Das gab Jonas Zipf am Mittwoch bei der Vorstellung des Zukunftskonzeptes der Jenaer Philharmonie bekannt.

Außerdem sei der Vertrag mit Gaudenz bis zur Saison 2023/24 verlängert worden.

Konzertimpression.
Konzertimpression. © Christoph Worsch

Das Zukunftspapier wurde im Hinblick auf die anstehende neue Zuschussvereinbarung zwischen Jenakultur und Stadt erarbeitet. Zugleich hielt es die Werksleitung für geboten, eine neue Leitungsstruktur zu schaffen, nachdem in der Vergangenheit gleich zwei Intendantenwechsel aufeinander folgten.

Das Jenaer Orchester soll sich zum „Aushängeschild für das Land Thüringen“ entwickeln, beschrieb am Mittwoch Oberbürgermeister und Philharmonie-Liebhaber Thomas Nitzsche (FDP) selbstbewusst den künftigen Anspruch. Der 74-köpfige Klangkörper steckt sich bis 2024 vor allem zwei Ziele: Zum einen soll er sich in die Stadtgesellschaft öffnen, wie Werksleiter Zipf betont. „Die Philharmonie muss so unumstritten sein wie die sprichwörtliche Kirche im Dorf.“ Dazu sollen über neue Spielorte und neue Formate neue Zielgruppen erschlossen werden. Mit Musikprojekten in Kassablanca, Trafo und Uni ist hier ein vielversprechender Anfang gemacht.

Der Vertrag von Simon Gaudenz, Generalmusikdirektor der Jenaer Philharmonie, wurde bis 2023/24 verlängert. 
Der Vertrag von Simon Gaudenz, Generalmusikdirektor der Jenaer Philharmonie, wurde bis 2023/24 verlängert.  © Christoph Worsch

Zum anderen geht es darum, die überregionale Aufmerksamkeit zu steigern. Dafür wird beispielsweise die Gastspielintensität erhöht. GMD Gaudenz sieht darin auch den großen Vorteil, „Programme, die wir spielen, überregional und international wiederzuverwerten“. Bisher wurden viele, noch so anspruchsvolle Konzerte nur einmal – eben in Jena – präsentiert. Jonas Zipf möchte so neue „Märkte erobern, wo sich andere noch nicht tummeln“. Mit China und den Sommerfestivals nennt er zwei attraktive Optionen.

Das Zukunftspapier beantwortet auch die Frage, ob die Philharmonie im Eigenbetrieb verbleibt, mit einem eindeutigen Ja. Die Synergie-Effekte seien längst nicht ausgeschöpft, so Zipf. Finanziell benötige das Orchester künftig allerdings 500.000 Euro mehr pro Jahr, rechnet der Werksleiter mit Blick in Richtung Stadtrat und Landesregierung vor. Ein Teil wird etwa für die Erfüllung des Haustarifvertrages benötigt, ein anderer Teil für die Weiterentwicklung von Management und Marketing.

Die Förderprogramme „Exzellente Orchesterlandschaft Deutschland“ seitens der Bundesregierung und Orchesternetzwerk „One“ seitens der Europäischen Kommission sollen weitergeführt und weiterentwickelt werden. Das Konzeptpapier muss noch vom Jenaer Stadtrat bestätigt werden.