Jena. Der Tschernobylverein startet am 3. Januar eine Tour ins weißrussische Koselje und sucht für Geschenke noch Spender.

„Unsere Kinder warten weniger auf Weihnachten oder das Jolka-Fest, sondern vor allem auf euch!“ Das bekam Herbert Bartsch einmal von einem früheren Kreisschulrat in Krasnopolje zu hören. Tatsächlich ist der jährliche Besuch einer Abordnung der Jenaer Vereins „Hilfe für Tschernobyl“ das Top-Ereignis in der Schule von Koselje im weißrussischen Kreis Krasnopolje, eine Region, die immer noch unter den Folgen der Reaktorkatastrophe von 1986 im nahe befindlichen Tschernobyl zu leiden hat. Die Armut sei dort groß, erzählt Bartsch, und Geschenke zum Jolka-Fest können sich die Familien kaum leisten. Zum Inhalt des Geschenkbeutels gehören Mandarinen, Nüsse, Schokolade, ein vitaminreicher Obstsaft und natürlich typisch russisches Konfekt.

Das alles kaufen die Vereinsmitglieder in Weißrussland ein. Denn in Jena kaufen und mitnehmen, das ist schwierig geworden, weil man dafür an der Grenze eine Menge Zoll bezahlen müsste. Um also die 200 Geschenkbeutel zu füllen, bedarf es nun 2500 Euro, für die der Verein dringend um Spenden bittet.

Aber nicht nur für die 200 Weihnachtsbeutel werden Spenden erbeten. „Wir versorgen auch ein Heim für behinderte Kinder, ein Kinderheim und zwei Häuser, in denen Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen leben“, sagt Bartsch vom Vorstand des Vereins. Außerdem werden die Jenaer bei ihrer Tour nach Weißrussland auch Stipendien an 19 junge bedürftige Menschen übergeben, die nach einem Schulabschluss in Koselje – gute Noten Voraussetzung – ein Studium oder eine Lehre absolvieren. Möglich machen dies Sponsoren, die von dem Jenaer Tschernobylverein gewonnen worden sind. Über weitere Sponsoren, die solch eine Patenschaft über einen jungen Menschen in der Ausbildung übernehmen wollen, freut sich der Verein immer.

Der Jenaer Verein bringt alljährlich viel Freude für die Kinder in der Tschernobylregion.
Der Jenaer Verein bringt alljährlich viel Freude für die Kinder in der Tschernobylregion. © Herbert Bartsch

Natürlich schaut man im Verein auch bereits auf den Sommer 2020. Dann werden wieder etwa 20 Kinder aus der Schule in Koselje nach Jena kommen, um auf Einladung des Vereins erholsame drei Wochen zu verbringen. Damit dieser Besuch auch dieses Jahr klappen kann, muss der Verein bei seinem Aufenthalt auch einen Vertrag in der weißrussischen Hauptstadt Minsk unterzeichnen. Wenn das geschafft ist, dann braucht der Verein noch Gasteltern in und um Jena, die eines der Kinder für eine Woche aufnehmen, die anderen beiden Wochen wohnen die Gäste im Schullandheim auf dem Stern.

Ach ja, und zwei Aktionen liegen Herbert Bartsch noch besonders am Herzen: Wenn man sich am 3. Januar auf den Weg macht, dann möchte man auch genug Spendengeld dabei haben, um vor Ort zehn Sätze Langlauf-Ski kaufen zu können. Die sollen der Schule in Koselje überreicht werden. Vor gut zehn Jahren hatte der Verein der Schule schon einmal zehn Sätze Ski geschenkt. Die sind nun auf Grund ihrer regen Nutzung verschlissen. Weil man in den langen und schneereichen Wintern gern im Sportunterricht und für die Kinder auch leihweise an den Wochenenden die Ski gut verwenden kann, will der Verein mit neuen Brettern helfen. 125 Euro werden pro Ski-Satz benötigt, sagt Bartsch.

Er verweist schließlich noch auf ein weiteres Projekt: die Unterstützung der Kinder bei ihren Camping-Ferien, die Lehrer einmal im Schuljahr mit Schülern unternehmen. Denn Urlaubsfahrten kennen die meisten Kinder von zu Hause nicht. Das können sich dort die armen Familien auf dem Land gar nicht leisten. Deshalb möchte der Verein die Camping-Initiative der Schule mit Schlafsäcken helfen.

Wer spenden will, kann selbst aussuchen, für welches der Projekte sein Geld bestimmt sein soll – für die Weihnachtsgeschenke, für die Langlauf-Ski oder für das Campingprojekt. Man sollte dafür einen dieser Verwendungszwecke beim Überweisen angeben. Natürlich wird unsere Zeitung aktuell berichten, sowohl über den Verlauf der Spendenaktion als auch über die Tour.

Spenden bitte an Sparkasse Jena, Iban: DE85 8305 3030 0000 0529 14, Infos über www.tschernobyl-verein-jena.de, Telefon 0176/21 52 28 996