Jena. Den Forschergeist junger Menschen wecken: Jenaer Abiturienten machen im Wettbewerb „Jugend forscht“ wegweisende naturwissenschaftliche Entdeckungen.

Wissenschaft und Innovation beginnen mit dem Fragestellen. Wer Fragen stellt, bricht aus alten Mustern aus und wagt, die Dinge neu zu denken. Den Forschergeist junger Menschen wecken – das ist das Ziel von „Jugend forscht“.

Dem Aufruf „Frag Dich“ der diesjährigen Wettbewerbsrunde sind auch Sarah Sophie Pohl, Jonas Grajetzki und Theo Sonnenberg aus Jena gefolgt und haben sich mit naturwissenschaftlichen Problemen auseinandergesetzt, auf die es bisher keine Antworten gab. Mit ihren Projekten haben sie es vom Regionalwettbewerb Jena in das Landesfinale Thüringen geschafft und sich für das Bundesfinale in Chemnitz qualifiziert.

„Es war überwältigend und unglaublich bereichernd, so viele tolle Leute aus Industrie und Wirtschaft kennenzulernen. ,Jugend forscht‘ ist eine herausragende Plattform, um erste Erfahrungen in der Forschung zu machen“, sagt Pohl, die in der Kategorie Mathematik/Informatik an den Start ging.

Im Mittelpunkt ihres Interesses stand das chinesische Geduldsspiel Tangram, bei dem aus verschiedenartigen Plättchen geometrische Formen gelegt werden müssen. Mithilfe mathematischer Analysen ging die Zwölftklässlerin des Carl-Zeiss-Gymnasiums der Frage nach, wie viele verschiedene Fünfecke sich aus den Tangram-Plättchen legen lassen. Ihre Lösung: 53 – ein Ergebnis, nach dem Mathematiker seit 1942 ohne Erfolg gesucht haben.

Grajetzki und Sonnenberg von der Jenaplan-Schule entwickelten in der Kategorie Technik einen Versuchsaufbau, um die Fototaxis, eine durch Licht ausgelöste Bewegung von Mikroalgen, automatisiert untersuchen zu können. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse können unter anderem in der Neurobiologie eingesetzt werden.

Für ihr Projekt sind die beiden Abiturienten im August dieses Jahres mit dem Nachwuchspreis „Stockholm Junior Water Prizes“ ausgezeichnet worden und noch immer überwältigt: „Wir haben viele tolle Erfahrungen gemacht. Besonders gut fand ich den Austausch der jungen Forscher, die etwas verändern wollen“, erklärt Sonnenberg, der zum ersten Mal am Wettbewerb „Jugend forscht“ teilgenommen hat.

Pohl ist bereits zum zweiten Mal mit einer mathematischen Problemstellung angetreten und möchte sich auch in den kommenden Jahren wieder bewerben: „Bis zum 21. Lebensjahr kann man mitmachen und das werde ich nutzen.“

Seit der Regionalwettbewerb Jena ins Leben gerufen wurde, sind die Teilnehmer- und Projektzahlen stetig gestiegen: 91 Jugendliche mit 49 Projekten sind 2019 angetreten – fast doppelt so viele wie beim ersten Durchgang 2014.

Ulrich Simon, Leiter der Zeiss-Konzernforschung und Patenbeauftragter des Jenaer Regionalwettbewerbs, ist stolz auf den wachsenden Zuspruch und Erfolgsgeschichten, wie die von Pohl, Sonnenberg und Grajetzki: „Wir hoffen, dass durch derartige Erfahrungen noch mehr junge Menschen Lust bekommen mitzumachen.“

Auch die jungen Bundesfinalisten möchten anderen Nachwuchswissenschaftlern Mut machen, mit ihren Projekten, die häufig als Seminarfacharbeiten beginnen, aus den Schulen heraus an die Öffentlichkeit zu treten: „,Jugend forscht‘ ist eine fantastische Möglichkeit, über sich selbst hinauszuwachsen. Jeder kann mitmachen und einen wichtigen Beitrag für die Forschung leisten.“

Anmeldung für den 7. Regionalwettbewerb Jena von „Jugend forscht“ bis zum 30. November unter www.jugend-forscht.de