Gera. In Jena, Greiz, Gera und dem Saale-Orla-Kreis hatten sich die Taten zugetragen, zu denen diese Woche in Ostthüringer Gerichtssälen verhandelt worden ist.

In dieser Woche hatten die Richter in Ostthüringen wieder schwierige Entscheidungen zu treffen. Wir fassen die spannendsten Fälle zusammen.

Das Landgericht Gera musste am Mittwoch über eine Strafe für einen 42 Jahre alten Mann entscheiden, der in Jena zwei Mädchen sexuell missbraucht hatte. Die Besonderheit: Der Angeklagte leidet unter einer tödlich verlaufenden Erkrankung und hat einem Gutachter zufolge nur noch fünf Jahre zu leben. Er ist bereits jetzt auf Hilfe angewiesen. Die neunte Strafkammer unter Vorsitz von Harald Tscherner sprach dennoch eine Haftstrafe von drei Jahren und sechs Monaten aus. „Sie hatten die Diagnose und wussten, dass Ihre Zeit begrenzt ist“, sagte der Vorsitzende zu dem Mann. Der ganze Fall.

Crystal führt zu gefährlicher Psychose

Die Folgen von Crystal-Konsum spürte ein 35-Jähriger in Gera. Unter der Droge entwickelte er eine Psychose, hörte Stimmen, die ihn zu gewalttätigen Übergriffen drängten. So attackierte der Flüchtling einen anderen in der Gemeinschaftsunterkunft mit einem Küchenmesser. Die erste Strafkammer des Landgerichtes musste darüber befinden, ob der Beschuldigte zeitlich unbefristet in ein psychiatrisches Fachkrankenhaus eingewiesen wird. Doch die Kammer kam nach dem Vortrag einer forensischen Psychiaterin zu einem anderen Urteil.

Ebenfalls die erste Strafkammer wird sich im Herbst mit einem Tötungsverbrechen aus Greiz beschäftigen, sofern sich die Tatvorwürfe gegen einen 40-Jährigen bestätigen. Er sitzt seit Dienstag in Untersuchungshaft, weil er im Verdacht steht, eine 60-Jährige in deren Wohnung getötet zu haben. Er hatte in der Nacht von Sonntag auf Montag selbst den Notruf gewählt. Die Kriminalpolizei muss noch weitere Hintergründe ermitteln.

Drogen für den Sohn angebaut

Eine kuriose Ausrede hörte ein Strafrichter am Amtsgericht Pößneck. Dort musste sich ein Paar aus dem Saale-Orla-Kreis wegen Drogenanbaus verantworten. Sie hatten eine kleine Marihuana-Plantage betrieben, um den abhängigen Sohn mit Nachschub zu versorgen – wenigstens aus gesundem Anbau, also quasi Bio-Marihuana, sollte es sein. Aufgrund der Ermittlungen gegen den Sohn war dies aufgeflogen. Diese Strafe sprach der Richter aus.

Wir halten Sie auch in der kommenden Woche auf dem Laufenden über die Justiz in Ostthüringen: Bei uns verpassen Sie keinen wichtigen Prozess.

Geraer Gerichtsdirektor klagt über mangelhafte technische Ausstattung