Jena. Weil Absperrungen gefallen sind, nehmen Radler die gewohnte Strecke übers Gleis. SPD-Stadtrat Ekkehard Schleußner fordert schnellstmöglich Verbesserungen.

Der Neubau der Fußballarena ist mit 49 Millionen Euro offenbar so knapp kalkuliert, dass Geld fehlt, um bei längeren Baupausen Verkehrssicherheit herzustellen. Seit mehreren Wochen herrschen bei der Baustelle zur neuen Südzufahrt des Stadions chaotische Zustände. Die Querung gehört zu Jenas wichtigstem Radweg vom Stadtzentrum nach Lobeda.

Am Montag gab es dieses Bild: Absperrungen stehen sperrangelweit offen; Schilder liegen am Boden, dazwischen schlängeln sich Radfahrer über neuentstandene Pfade, um die kilometerlange Umleitung zu vermeiden. Dabei nutzen sie auch die bereits fertiggestellte Gleisquerung, die aber bisher über keine Ampel verfügt. Bauarbeiter waren nicht zu sehen.

Das Thema erreicht voraussichtlich am Mittwoch den Stadtrat. SPD-Stadtrat Ekkehard Schleußner fragt in der Fragestunde: „Wie kann die Behinderung der Radverkehrs schnellstmöglich vermindert werden?“ Gegenüber der Redaktion sagte Schleußner, dass der Weg besonders auch für radfahrende Mitarbeiter und Studenten des Klinikums extrem wichtig sei. Die Fachschaft Medizin und Vertreter des akademischen Mittelbaus hätten sich an ihn gewandt. Sein Eindruck ist, dass die Stadt das Problem unterschätzt. „Während die Einschränkungen des Autoverkehrs minimiert geplant wurden, soll die Radmagistrale über sieben Monate gesperrt bleiben.“ Dabei sei der Radweg auch in den Wintermonaten stark befahren.

Die Stadtverwaltung hatte Radlern zuletzt empfohlen, die alte Wöllnitzer Straße als Umleitung zu nehmen. Dafür ist aber zweimal die Stadtrodaer Straße zu überqueren. Ekkehard Schleußner glaubt, dass sich die Platz- und Sicherheitsprobleme auf der Umleitungsstrecke bis Mai 2020 noch potenzieren werden.

Am Montag gab es am Radweg wieder jene Situation, zu der es eigentlich nicht mehr kommen sollte: Aus dem Stadtzentrum kommende Radler wurden kurz vor der Jugendverkehrsschule per Umleitungsschild zur Lichtenhainer Brücke geschickt, die wiederum wegen Bauarbeiten gesperrt war, so dass alle bis zum Stadionsteg zurückfahren mussten. Der Umweg: Sportliche zwei Kilometer!