Thomas Stridde über den richtigen Zeitpunkt.

So ist das mit der Geduld des Papiers. Koalitionsverträge hiesiger Stadtratsparteien enthielten ewig schon die Absicht, dass auf dem Jenaer Forst der alte Otto-Schott-Platz in ein Naturerlebniszentrum verwandelt werde. Praktisch war dem lange nichts gefolgt. Wenigstens wurde das zähflüssige Hin und Her der Juristen bei der Übertragung des Schottplatzes von Schott an die Stadt 2016 beendet. Die in Jena lebende Umweltministerin soll Antreiberin gewesen sein. Und jetzt dies: Fördermittel, die über ihr Ministerium in das Naturerlebniszentrum-Projekt fließen!

Der Zeitpunkt scheint ideal. In Hoch-Zeiten der Klimawandel-Diskussion kann niemand übersehen, dass neben dem Abschalten der CO2-Schleudern das Umschalten in den Köpfen genauso wichtig ist. Umweltbildung nennt sich so etwas. Bei Null fängt Jena in dieser Frage aber keineswegs an, weil der Stadtforst schon seit geraumer Zeit jährlich 3500 Kinder zum waldigen Unterricht lockt. Stadtförster Olaf Schubert glaubt, den Erfolg messen zu können am Beispiel des Himmelfahrtstags: Früher haben Vatertagswanderer im Wald übel randaliert; mittlerweile sei das Schadenmaß deutlich verringert. – Die ehemaligen Waldschüler wissen sich am Riemen zu reißen. Viel komplexer muss aber auf die ganz alltägliche Waldnutzung geschaut werden. Radler, Wanderer, Jogger, Reiter. Bleibt da noch genügend Schutz der Natur?

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