Thomas Beier über den aktuellen Boom im Versandhandel.

Nach zwei Wochen im Homeoffice erkenne ich Paketzusteller bereits daran, wie sie an der Haustür klingen. Und ich beobachte, wie sich meine bislang eher skeptische Meinung zum Thema „Online-Einkauf“ verändert: Das klappt ja gut, denke ich, sogar bei Waren, die ich vorher nie im Leben online bestellt hätte.

Wenn das vielen Jenaer so geht, bekommt die Stadt nach Corona noch ein Riesenproblem. Zum Beispiel am Eichplatz: Der infolge der Coronavirus-Krise staatlich und kommunal verordnete Boom im Onlinehandel wird für den Handel bleibende Folgen haben. Deshalb muss die Stadt bei ihrem Allgemeinverfügungs-Eifer dringend abwägen, wie lang sie den Präsenzhandel verbietet. Nicht, dass am Ende nur Stoffläden überleben.

Nach der städtischen Verfügung zur Maskenpflicht hatte ich mir bei einem Online-Riesen Schutzmasken für meine Familie bestellt. Tags darauf bekam ich eine E-Mail, dass meine Bestellung nur teilweise zugestellt werden kann. Außerdem bat mich der Händler, mich über Corona auf der Internet-Seite der Bundesregierung zu belesen. Und dort stand zum Mund-Nase-Schutz ein Warnhinweis der Weltgesundheitsorganisation: Die Masken schaffen ein „falsches Sicherheitsgefühl“, hieß es. Auweia, dachte ich: Da sieht man mal, wie aggressiv der Onlinehandel gegen unsere Stadtspitze intrigiert.