Geld allein macht nicht glücklich. Darüber kann man seitenweise schreiben und eine Kapitalismuskritik verfassen. Manchmal aber ist auch das Leben gerecht und hält wunderbare Überraschungen parat.

Eine von vielen Baustellen im baustellenreichen Jenaer Sommer ist die in der Westbahnhofstraße, wo derzeit die Stützmauer saniert wird und die Straße um eine Spur verengt ist. Die Beschilderung dort ist einfach, räumt sie doch dem Autofahrer den Vorrang ein, der stadtauswärts unterwegs ist.

Dass die Situation zwischen den Hausnummern 2a und 6a irgendwie der eines Pavianhügels glich, hatte folgende Ursache: Ein Porschefahrer wollte ins Zentrum und der Fahrer eines deutlich minderwertigen Automobils kam ihm entgegen, weshalb beide sich unversöhnlich auf der einspurigen Straße gegenüberstanden. Im Bus wurden schon Wetten abgeschlossen: Steigen die Herren aus und prügeln sich? Wer geht gestärkt aus diesem Machtkampf hervor? Kommt es etwas zu einer Kollision? Wer ruft zuerst die Polizei?

Der Porsche-Fahrer gab nach einer gefühlten Ewigkeit auf, was vom anschwellenden Hupen nochmals betont wurde. Er fuhr nach links auf den Bürgersteig und der Weg war frei. Dort aber blieb er eine weitere Ewigkeit, denn der von ihm verursachte Stau musste sich natürlich erst einmal auflösen.