Über die letzte Bastion der Männlichkeit
Gefühlt waren es vor allem Backshops und Handyläden, die vor Jahren boomten und sich breit machten in der Innenstadt wie ein aufgehender Hefeteig in einer kleinen Schüssel. Heute sind es Läden, die Sushi oder Bubble Tea verkaufen.
Seit geraumer Zeit gehören die Barbershops dazu: Barbiere, die Friseurleistungen anbieten, und die letzte Bastion der Männlichkeit trimmen, den Vollbart.
Luftballons in den Farben rot, weiß, blau sowie Baklava zeugten am Holzmarkt von der Neueröffnung. Ich will gar nicht über Barbiere ohne Meisterbrief und das Handwerksrecht nachdenken und schreiben. Ich will gestehen: Ich mag diese Läden. Nicht weil mein Bart es verdient hätte. Es ist der andere, undefinierbare Rest. Der Geruch nach Seife, nach Aftershave, nach geföhntem Haar und vor allem die Art und Weise, wie Haare wiederum entfernt werden: mit Faden, Wachs und Feuer, was bisweilen mit Schmerzen verbunden sein kann. Die Deutsche Presse-Agentur fragte am Montag unter der Überschrift „Männer zum Kraulen“ nach dem Comeback der Brustbehaarung. Jetzt rieche ich auch Testosteron.