Beutnitz. Heinz Timpe war passionierter Fotograf, Maler, und eine Institution in Golmsdorf. Eine Ausstellung in der Trinitatiskirche in Beutnitz macht ab Pfingsten mit dem interessanten Mann bekannt.

Wann genau wurde die Betonbrücke über die Saale zwischen Porstendorf und Golmsdorf gebaut? Hat man früher wirklich Gemüse auf den Feldern im Gleistal angebaut? Und wie haben Oma und Opa in ihrer Jugend ihre Freizeit verbracht? Antworten auf all diese Fragen findet der Neugierige bei Heinz Timpe (1919-1996).

Der Berliner, er wurde 1919 dort geboren, folgte seiner großen Liebe Marga in die Thüringer Provinz nach Golmsdorf. In seiner neuen Heimat war er beruflich als Fotograf der Tageszeitung "Volkswacht", aber auch privat viel mit der Kamera unterwegs. In den 1950er bis 80er Jahren dokumentierte er das Leben der Menschen und die Veränderungen in der Großstadt Jena und auf dem Land. Und der gelernte Tapetendesigner hatte noch eine andere Art die Menschen, Natur und die Landschaft um ihn herum festzuhalten, mit Pinsel und Farbe.

Seine Fotografien und seine gemalten Bilder haben jetzt Mitglieder des Kirchbauvereins und der Heimatkundler des Dorfes wiederentdeckt - und machen sie in einer Ausstellung auch Anderen zugänglich. Gezeigt wird die Ausstellung zu Pfingsten und an dem folgenden Wochenende in der kleinen Kirche im Ortsteil Beutnitz. "Heinz Timpe war im Dorf allen bekannt, er war in Golmsdorf schon zu Lebzeiten eine Institution.Er war sogar ab 1957 für drei Jahre Bürgermeister unseres Dorfes", berichtet Uwe Venth von der Chronistengruppe, die in den letzten Jahren tief in die Geschichte ihres Heimatdorfes eingetaucht war für die Vorbereitung der Heimatstube in Golmsdorf.

"Bei einer unserer letzten Ausstellungen sind wir auf gemalte Bilder von Heinz Timpe gestoßen, die in zahlreichen Häusern hier hingen, oder auf Dachböden gefunden wurden. Das machte uns neugierig", ergänzt Claudia Persch vom Kirchbauverein. Fotos von dem Pressefotografen Heinz Timpe dagegen habe es im Dorf kaum gegeben, weshalb sich die Architektin an Constanze Mann im Jenaer Stadtarchiv wandte. Diese wurde fündig. "Und schließlich brachte unser Bürgermeister Peter Ganß uns noch eine dicke, mehrbändige Chronik ins Haus, die sein Vater über viele Jahre zusammengestellt hatte, aus Zeitungsartikeln über das Dorfleben oder Geschehnisse in Jena und der großen weiten Welt. Auch dort fanden sich viele Timpe-Fotos", berichtet sie. "Bei all dem wurde uns schnell klar: es wird Zeit, dass die künstlerischen Arbeiten und fotografischen Zeitdokumente von Heinz Timpe einmal öffentlich gezeigt werden", sagt Persch.

Wenn die kleine Beutnitzer Kirche von Sonnabend an eine Galerie wird, dann können die Besucher dort Bekanntschaft mit der "Institution" Heinz Timpe machen, können Menschen ins Auge sehen, die der Pressefotograf porträtierte, können den Gleistaler Bauern bei der Kohlernte zuschauen oder den Großeltern der heutigen Golmsdorfer beim Sonnenbaden am Porstendorfer See. In seinen gemalten Landschaften vom Gleistal können sie ihre Heimat neu entdecken. "Die Ausstellung ist unser Beitrag zum kulturellen Leben im Dorf, in dem es in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie keine Bornfege zu Pfingsten geben wird. Wir wollen zeigen, dass wir auch in dieser schwierigen Zeit ein Dorf sind, das allerhand zu bieten hat", erklärte Claudia Persch. Der Kirchbauverein hofft auf zahlreiche Besucher aus nah und fern, deren Spenden gern gesehen werden und für die weitere Sanierung der Kirche St. Barbara in Golmsdorf dringend gebraucht werden.

Ausstellung über Heinz Timpe, Kirche St. Trinitaits in Beutnitz, 30. Mai bis 1. Juni sowie 6./7. Juni, jeweils von 14 bis 17 Uhr