Orlamünde. Die „Sommerfilmtage“ in Orlamünde bieten zwei Wochenenden lang cineastische Leckerbissen und noch einiges mehr.

Es ist kaum zu glauben, doch es gab Zeiten, da war das kleine Städtchen Orlamünde ein Mekka für kulturinteressierte Leute aus Leipzig, damals auch „Klein Paris“ genannt. In den 1920er Jahren, so berichten es die Chronisten, und so beweist es auch das nebenstehende Foto, hat es legendäre Theateraufführungen auf der Freilichtbühne bei der alten Kemenate gegeben. Und dazu sind die Theaterfreunde mit Sonderzügen aus Leipzig nach Orlamünde angereist.

Ein kleines bisschen vom Glanz dieser Zeiten soll an den beiden kommenden Wochenenden wieder auf die Stadt hoch über der Saale abfärben. Dafür sorgt der rührige Kulturverein Orlamünde, der seit Jahren im Sommer die kleine Arena im Grünen zum kulturellen Mittelpunkt des Ortes macht.

Dabei führt der Verein mit den „Sommerfilmtagen“ an der Kemenate Theater- und Kino- Traditionen fort. „Sommerfilmtage haben bei uns eine auch schon sehr lange Tradition“, erklärt Bürgermeister und Kulturvereinsmitglied Uwe Nitsche. Seit den 1960er Jahren flimmerten in Sommernächten unter freiem Himmel lustige und berührende Kinostreifen über die Leinwand. „Ein richtiges Kino gab es in der Stadt nie, aber das Landkino kam regelmäßig mit Filmvorführungen ins Rathaus oder ins Gasthaus ‚Stern‘“, erinnert er sich. In den 1960er Jahren wurde das Areal an der Kemenate dann zum Freiluftkino. „Da zu DDR-Zeiten aber nicht so viele Filmkopien zur Verfügung standen, gab es manche ungewollte Pause bei den Vorführungen – immer dann, wenn die erste Filmrolle abgespielt und die zweite noch auf dem Weg zum Beispiel aus Kahla war, wo der Film früher begonnen hatte“, erklärt Nitsche.

Wenn an den kommenden beiden Wochenenden in Orlamünde wieder Sommerkino-Zeit ist, wird das nicht mehr passieren. Im Gegenteil. Die Zuschauer können sich auf vier tolle Filme freuen, die allesamt keine „alten Schinken“ sind.

„Aber auch die jeweiligen Vorprogramme bieten Entspannung und regen die Lachmuskeln an“, verspricht Nitsche.

So wird das Publikum am Freitag, 28. Juni, ab 20 Uhr musikalisch und kulinarisch auf die deutsche Filmkomödie „Fack ju Göhte II“ (22 Uhr) eingestimmt.

Am Sonnabend wird die Jenaer Irish-Folk-Band „Publiners“ ab 20 Uhr ihre Zuhörer begeistern, bis es für die deutsche Tragikomödie aus dem Jahr 2017 „Dieses bescheuerte Herz“ heißt: Film ab!

Am zweiten Sommerfilm-Wochenende wird an die Theatertradition der Spielstätte angeknüpft. Am Freitag, 5. Juli, 19.30 Uhr, ist das „Gebirgstheater Obenauf“ aus Großkröbitz zu Gast mit seinem Stück „Eschengründels Haselnüsse“, einer etwas anderen Version der „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Anschließend wird anlässlich der 30-jährigen Wiedervereinigung Deutschlands der deutsche Thriller „Ballon“ aus dem Jahr 2018 vorgeführt.

Am Samstag, 6. Juli, 19.30 Uhr, kommen die Freunde des Mehrgenerationshauses Pößneck auf ihre Kosten. Das Theaterstück „So eine Sauwirtschaft“ wird sicher so manche Lachmuskeln anregen. Die Sommerfilmtage 2019 klingen dann mit dem deutschen Spielfilm „Wer’s glaubt, wird selig“ (2012) aus.

Der Eintritt ist wie immer frei. Der Bürgermeister bittet die Gäste, sich auf veränderte Parkmöglichkeiten wegen Straßenbauarbeiten einzustellen. „Aufgrund von Bauarbeiten und der Freihaltung von Rettungswegen und Feuerwehrzufahrten besteht Am Stadtberg generelles Haltverbot. Ausschließlich der Schulhof der Grundschule ‚Saaletalblick‘ am Hausberg steht als Parkplatz zur Verfügung“, erklärt er. Von dort sei es nur ein kleiner Spaziergang durch die Oberstadt zur Freilichtbühne.