Rothenstein. Ein Rehbock ist bei Rothenstein von einem Zug erfasst worden. Bei den alarmierten Feuerwehrleuten weckte der Einsatz Erinnerungen.

Ein fünf oder sechs Jahre alter Rehbock ist am Sonntag kurz nach 20.30 Uhr auf dem Streckenabschnitt zwischen Rothenstein und Schöps von einem Zug erfasst worden und hat zu einem nicht ganz alltäglichen Feuerwehreinsatz geführt.

Die erste Meldung aus der Jenaer Rettungsleitstelle hörte sich noch ganz anders an, berichtet Christian Franke Polz, stellvertretender Ortsbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Rothenstein/Oelknitz. „Als wir alarmiert wurden, hieß es noch: vermutlich eine Person vom Zug erfasst. Da war uns allen schon etwas anders.“

Dieses Szenario blieb den Einsatzkräften erspart. Zwei Minuten nach der Alarmierung rückten die Kameraden aus Rothenstein/Oelknitz aus. An der Einsatzstelle wurde schnell klar, dass das Blut, das man überall sehen konnte, nicht von einem Menschen stammte, sondern von einem Tier. Der Rehbock lag auf der Nachbargleis in Fahrtrichtung Jena. Franke-Polz nahm sofort Kontakt mit dem Lokführer auf. „Ich hatte ihn gefragt, ob ich einen Seelsorger kommen lassen soll. Er verneinte aber“, sagt der Feuerwehrmann.

Erster Wildunfall seit zwölf Jahren

Für die Kameraden aus Rothenstein und Oelknitz, die am Sonntagabend Unterstützung bekamen von den Feuerwehren aus Schöps/Jägersdorf, Großpürschütz, Altendorf und Kahla, war dieser Einsatz kein normaler. Der letzte Wildunfall auf der Bahnschiene lag genau zwölf Jahre zurück. „Das war 2007 zu unseren Jubiläum 725 Jahre Oelknitz. Deshalb konnten sich einige der Kameraden auch noch so genau an dieses Ereignis erinnern. Das Datum hat sich einfach bei unseren Leuten eingeprägt“, sagt Franke-Polz. Der Einsatztag 2007 war ein Sonnabend gewesen. „Ich weiß es noch wie heute, damals ging die Sirene an und wir wurden gerufen. Am Ende stellte sich heraus, dass eine Wildschwein-Rotte die Bahnschienen überqueren wollten. Dabei wurden sie von einem Zug erfasst.“ Der tote Rehbock vom Sonntag wurde dem zuständigen Revierförster übergeben.

Zum Zeitpunkt, als der Zug den Rehbock erfasste, befanden sich laut Franke-Polz nur wenige Fahrgäste im Zug, der in Richtung Kahla unterwegs war.