Jena. Schüler lernen neue Technologien kennen in einem Robotik-Camp, welches die Jenaer Abbe-Hochschule Jena in den Herbstferien anbietet.

Paketdrohnen, Pflegeroboter, selbstfahrende Autos: Die Digitalisierung des Alltags schreitet immer weiter voran, was auch die Arbeitsweise vieler Unternehmen grundlegend verändern wird. Im Rahmen eines Robotik- und Digi-Camps in den Labors der Ernst-Abbe-Hochschule (EAH) Jena können sich Schüler schon jetzt mit diesen zukünftigen Anforderungen der modernen Ausbildungs- und Arbeitswelt vertraut machen.

„Wir möchten im Camp zeigen, was Industrieroboter können und welche Möglichkeiten die neuen Technologien in der Praxis bieten“, sagt Natalia Kluth. Sie ist Innovationsmanagerin von Nucleus Jena, einem Verbundprojekt der Schiller-Uni und der EAH, welches den Wissens- und Technologietransfer zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft stärken will.

Schüler der Klassenstufen 10 bis 13 haben in den Herbstferien eine Woche lang die Gelegenheit, an Robotern herumzutüfteln, erklärt Georg Strompen, Technologiescout von Nucleus Jena: „In Teams stellen sie sich verschiedenen technischen Herausforderungen und suchen Lösungsansätze mithilfe der Robotik.“

Unterstützt werden die Teilnehmer von Coaches wie Michael Güpner, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe Fertigungstechnik und Fertigungsautomatisierung des Fachbereiches Sci-Tec der EAH: „Es geht nicht nur darum, Roboter zu programmieren, sondern auch die dahinterstehenden Prozesse kennenzulernen und praktische Anwendungsmöglichkeiten zu testen.“

Dazu gehöre unter anderem die Programmierung von Pick-and-Place-Robotern, die Bauteile oder Materialien aufnehmen und an anderer Stelle wieder platzieren können. „Das ist eine einfache Anwendungsmöglichkeit, in die sich auch Schüler schnell reinfinden. Robotik ist kein Hexenwerk“, so Güpner.

Die Teams stellen ihre Workshoparbeit am Ende der Woche einer Jury vor, die besten Ergebnisse werden prämiert. Zudem erhalten alle Teilnehmer ein Zertifikat: „Damit können sie nachweisen, welche Fertigkeiten sie erlernt und weiterentwickelt haben“, sagt Kluth. „Das macht sich auch sehr gut in der Bewerbungsmappe.“

Bisher seien die Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich der Robotik jedoch gering, erklärt Coach Ronny Dörrbeck von der Firma „Ese-Robotics“, einem Dienstleister für Roboterprogrammierung: „Das Problem ist, dass es in Deutschland keine allgemeinen Standards für die Robotik gibt. Deshalb wissen viele Unternehmen nicht, welche Möglichkeiten sich bieten, zum Beispiel was die Steigerung der Produktivität und Effektivität angeht. Dementsprechend wenig Ausbildungsplätze gibt es.“

Ein Vorreiter auf diesem Gebiet sei die Automobilbranche: „Die Industrie 4.0 ist dort schon vor vielen Jahren angekommen, und Robotik und Digitalisierung gehen Hand in Hand. Daran können sich andere Wirtschaftsbereiche orientieren.“ Höhepunkt der Workshopwoche ist deshalb ein Besuch im BMW-Werk Leipzig, wo sich die Schüler auch außerhalb der Labore anschauen können, wie Roboter im realen Leben funktionieren.

Programm Robotik- und Digi-Camp

Montag, 14. Oktober, 9.30 bis 15 Uhr:

Einführung in die Thematik, Laborführung in der EAH Jena, Teambildung und Vorstellung der Workshop-Einheiten

Dienstag, 15. Oktober, 9 bis 15.30 Uhr:

Workshops in den Laboren der EAH Jena, Besichtigung Fraunhofer-Institut für Optik und Feinmechanik

Mittwoch, 16. Oktober, 9 bis 15.30 Uhr:

Workshops, Infoveranstaltung zu Ausbildungsmöglichkeiten

Donnerstag, 17. Oktober, 9 bis 16 Uhr:

Vorträge zu Bildverarbeitung, Robotik und Mikrokameras, Vorstellung und Prämierung der Workshop-Ergebnisse, gemeinsames Grillen

Freitag, 18. Oktober, 9 bis 16 Uhr:

Exkursion zum BMW-Werk in Leipzig

Interessierte Schüler der Klassenstufen 10 bis 13 können sich anmelden unter www.sft.uni-jena.de .

Teilnahme am Robotik- und Digi-Camp ist kostenlos.