Jena. Die Scheunenbühne startet mit einer Räuberpistole aus dem Mühltal in die Theatersaison.

Zeitgleich, wenn auch wohl nicht beabsichtigt, gehen am Freitagabend zwei Jenaer Theaterpremieren über die Bühnen – das Sommerspektakel vorm Theaterhaus Jena als Auftakt zur diesjährigen Kulturarena und das neue Stück der Scheunenbühne Cospeda.

Doch während das Theaterhaus mit dem Schauplatz einer Fahrradwerkstatt am Saale-Radwanderweg ziemlich modern bleibt, entführen die Cospedaer Laienschauspieler ihr Publikum ins gruselige Mühltal des Jahres 1730, als hier Räuber ihr Unwesen trieben und Reisende, die Angst vor Überfällen hatten, lieber den Weg oberhalb des Mühltals über die Schnecke nahmen.

So manche Sage spinnt sich um die geheimnisvolle Vergangenheit des Jenaer Mühltals. Und eine davon, die von dem im Vorjahr verstorbenen Jenaer Autor Ernst Kaufmann aufgeschriebene, griffen die Cospedaer auf. Und weil zu einer echten Räuber-Story auch ein Wirtshaus gehört, bediente man sich wie auch schon Wilhelm Hauff in seiner Geschichte vom Wirtshaus im Spessart eines Gasthauses, aber eben nicht im Spessart, sondern im Mühltal, wobei man an den „Carl August“ denkt. Allerdings wird das verruchte Lokal hier „Filzlaus“ genannt.

Dort soll nun die Geschichte „Das Wirtshaus im Mühltal“ mit dem Untertitel „Eine Räuberpistole“ spielen. Alle acht Hobby-Schauspieler aus Cospeda sind wieder mit von der Partie. Sie selbst haben nach langen Diskussionen dieses Thema gewählt und unter Leitung ihrer bewährten Regisseurin Iris König einstudiert. Heute Abend steigt die Generalprobe, und am Freitag ist Premiere, die natürlich bereits ausverkauft ist. Weitere Vorstellungen sind jedoch angekündigt.

Doch zurück zum Inhalt des neuen Stücks auf der Scheunenbühne in Cospeda. Viel verraten wollten Iris König und ihr Ensemble noch nicht. Nur so viel: Es soll turbulent zugehen. Das heißt: Es gibt Räuber und Schurken, Reisende, die ausgeraubt werden, es fallen Schüsse, und das Thema Liebe wird auch nicht zu kurz kommen. Die Regisseurin Iris König stürzt sich übrigens erstmals mit ins Geschen. Sie wird eine Drehorgel bedienen, an der sie ein wenig im Stile einer Moritatensängerin von düsteren Begebenheiten aus alten Tagen zu berichten weiß.

Äußerlich präsentiert sich das Ensemble in stilechten Kostümen. Die wurden aus dem Fundus des Nationaltheaters Weimar ausgeliehen und sollen das Publikum glaubhaft ins Jahr 1730 entführen. Es war ein Wunsch der Darsteller, einmal richtig opulent auf der Bühne zu agieren, nachdem die Inszenierungen der vergangenen Jahre eher sparsam angelegt waren.

Die Kulisse auf einem neu angeschafften Podest sieht vielversprechend aus – ein Wirtshauszimmer mit allerlei Jagdtrophäen. Und fürs Publikum stehen neue Stühle bereit. Ach ja, und ein Wunsch des Ensembles soll hier auch nicht verheimlicht werden: Man sucht dringend einen Helfer, der die Auftritte der Cospedaer dauerhaft als Techniker begleitet. Meldungen sowie Ticketbestellungen über nachfolgende E-Mail-Adresse.

„Das Wirtshaus im Mühltal“, Scheunenbühne Cospeda, Premiere am Freitag, weitere Vorstellungen am Samstag und Sonntag sowie am 16., 21., 23., 24. und 28. August, außerdem am 23. und 25. September sowie am 1., 2., 4. und 6. Oktober, immer 19.30 Uhr. Tickets über scheunenbuehne@gmx.de oder Telefon 03641/23 59 89