Gera. Das Landgericht Gera verhandelt gegen einen Mann, der mehrere Streifenwagen auf der A4 in Schach hielt. Bei Jena durchbrach er die Schranke des Lobdeburgtunnels.

Nach einer spektakulären Verfolgungsjagd durch ganz Thüringen steht ein 37-Jähriger als Angeklagter in einem Prozess vor dem Landgericht Gera. Er soll im Jahr 2017 mehrere Polizeiautos gerammt haben, um sich einer Verkehrskontrolle zu entziehen. Die Flucht endete erst nach mehr als 100 Kilometern von Eisenach bis Ostthüringen.

Flucht begann in Eisenach

Laut Anklagesatz war der Mann am 8. Januar 2017 um 12.25 Uhr einer Polizeistrafe auf der Autobahn 4 nahe Eisenach in Fahrtrichtung Dresden aufgefallen, weil die Kennzeichen des Pkw Opel Omega gestohlen gemeldet waren. Die Beamten der Autobahnpolizei versuchten, das Fahrzeug auf dem Rastplatz Hörselberge einer Kontrolle zu unterziehen. Doch der Fahrer beschleunigte.

Bei Sättelstädt versuchte der Fahrer mehrfach, den Polizeiwagen von der Fahrbahn zu drängen. Zudem überholte der Opel andere Fahrzeuge über den Standstreifen. Die Beamten riefen Verstärkung. Doch auch den inzwischen zwei Streifenwagen entkam der Flüchtige, der weiter über das Erfurter Kreuz vorbei an der Landeshauptstadt und Weimar in Richtung Ostthüringen fuhr.

Schranken des Lobdeburgtunnels bei Jena durchbrochen

Die Polizei hatte die Schranken des Lobdeburgtunnels in Jena geschlossen, um die Flucht zu stoppen. Der Angeklagte soll zunächst durch die Rettungsgasse an den wartenden Fahrzeugen vorbeigefahren sein und die Schranke durchbrochen haben. Die Einsatzzentrale ordnete den Zugriff an. Um sich diesem zu entziehen, rammte der Flüchtige zwei Streifenwagen, so dass in Summe fast 10.000 Euro Sachschaden entstand. In die Verfolgungsjagd war auch ein Hubschrauber einbezogen.

Der Fahrer soll geringe Menschen Haschisch und Amphetamin dabeigehabt haben. In einem Sack unter dem Beifahrersitz lagen drei Signalpistolen und Munition zum Betäuben von Tieren ohne den erforderlichen Waffenschein.

Bis zu fünf Jahre Freiheitsstrafe möglich

Der Prozess am Donnerstag hatte mit Verspätung begonnen: Der vorbestrafte Angeklagte sagte, dass er auf der Anreise aus Brandenburg im Stau stand. Im Verfahren drohen dem Mann bis zu fünf Jahre Haft und der Verlust des Führerscheins. Der Angeklagte hofft auf eine Bewährungsstrafe. Er habe damals im Auto gelebt und Angst vor einer Haftstrafe in anderer Sache gehabt: „Ich war Tunnelblick und wollte nur zurück in die Heimat.“