Jena. Spieler Nico Hammann vom Fußball-Drittligisten Carl Zeiss Jena sieht aktuell Parallelen zu seinen Anfangstagen beim 1. FC Magdeburg.

Spitznamen gibt man sich ja bekanntlich nicht selbst. Vielmehr ist das Umfeld dafür verantwortlich. Insbesondere in Fällen, in denen sie auf einem quasi Silbertablett kredenzt werden – wie beispielsweise bei Nico Hammann. Und so ist es dann auch nicht weiter verwunderlich, ja letztlich führt gar kein Weg daran vorbei, dass FCC-Pressesprecher Andreas Trautmann Nico Hammann „Didi“ nennt.

Bei dem Spitznamen handelt es sich natürlich um eine Anspielung auf Vize-Weltmeister Dietmar Hamann, der jedoch mit einem „m“ weniger im Nachnamen ausgestattet ist. Doch wie sagte schon einst ein großer Soziologe: „Details sind nebensächlich!“

Hammann nun gab am Montag bei der 1:2-Niederlage gegen Ingolstadt sein Debüt in den Reihen des FC Carl Zeiss Jena. „Auch wenn wir noch nicht so lange zusammenspielen, hat man, denke ich, die Ansätze unserer Spielidee gesehen. Wir haben versucht, Ingolstadt unser Spiel aufzudrücken“, resümierte der 31-Jährige, bei dem gestern noch nicht in Gänze abzusehen war, ob er am Sonnabend gegen die Fußballer von Preußen Münster spielen wird.

Während der ersten Halbzeit in der Partie am Montag wurde sein Knöchel aufgrund eines Pressschlagens in Mitleidenschaft gezogen. „Das Laufen geht ganz gut. Ich bin guter Dinge“, betonte Nico Hammann, der erst einmal ohne Ball trainierte. Nicht in das Geschehen in Nordrhein-Westfalen wird Abwehrspieler Patrick Schorr eingreifen, und auch hinter dem Einsatz von Kapitän René Eckardt steht ein großes Fragezeichen, den Hüftprobleme plagen. Dazu gesellt sich noch Stürmer Daniele Gabriele, der ebenfalls angeschlagen sei, doch in seinem Fall gab sich Trainer Lukas Kwasniok sehr optimistisch.

Am 2. Spieltag müssen sich die Kicker aus dem Paradies nun in jener Stadt behaupten, in der TV-Kriminalhauptkommissar Thiel und Rechtsmediziner Boerne auf Verbrecherjagd gehen. Der Saisonauftakt führte Preußen Münster indes nach München, wo sie gegen 1860 1:1 spielten.

Zum Gegner selbst äußerte sich der Trainer kaum, vielmehr verwies er auf die eigene Spielidee. „Bei uns wird es nicht allzu viele Veränderungen geben. Es wird in den nächsten 37 Spielen ähnlich aussehen: Wir wollen den Ball haben, Räume suchen und hoffentlich dann auch besagte Räume finden“, sagte der Trainer, der auch darauf verwies, dass die derzeitige Hitze sicherlich nicht optimal sei, aber am Ende beide Teams die gleichen Bedingungen vorfinden würden.

Nico Hammann ist „der Anker“

Und ja, bei aller Begeisterung für das Spiel mit dem Ball, das dynamische Agieren, dürfe man natürlich auch die nötigen Verteidigungskünste nicht vergessen. Es sei eben diese Symbiose aus beiden Aspekten, die er anstrebe. Doch bis dergleichen stimmig daherkommt, eine eindeutige Handschrift zu erkennen sei, bedarf es halt auch etwas Zeit – Zeit, die Kwasniok glaubt, beim FCC zu haben: „Ich bin hier nach wie vor Trainer, weil ich das Gefühl habe, etwas entwickeln zu können, nicht Getriebener des Ergebnisses zu sein“, sinnierte Kwasniok, der jedoch auch darauf verwies, dass er am Ende natürlich liefern müsse.

Apropos Verteidigung. Für den Trainer ist Nico Hammann „der Anker“, gleich ob in der Innenverteidigung oder im defensiven Mittelfeld auf der Sechser-Position. Deswegen habe man ihn nach Jena geholt. „Die Positionen ergeben sich um ‚Didi‘ heraus“, erläuterte Kwasniok. Dem titulierten „Anker“ sei es indes egal, wo er agiere. Und wie hat Hammann sein Debüt im FCC-Trikot erlebt? „Man hat gemerkt, dass hier Vorfreude herrscht. Bei fast jeder gelungenen Aktion von uns war das Publikum da – und das hilft ungemein, gerade bei einem Team, das aus vielen neuen Spielern besteht“, sagte der FCC-Novize. Er verspüre derzeit in Jena jene Aufbruchsstimmung, die er einst beim 1. FC Magdeburg vernommen habe.

Damals, 2013, bevor Magdeburg der Sprung 2014/15 in die dritte Liga gelang. Es würde in seiner Retrospektive nicht an schönen Momenten an der Elbe mangeln. Die Aufstiege, natürlich, aber auch einfach nur die eine oder andere Partie, sagte Hammann, der 150 Spiele für Magdeburg absolvierte und 25 Tore schoss.

Ach ja, dass ein Spieler nacheinander zwei Eigentore in einer Partie erzielt, halte er für sehr unwahrscheinlich, sagte Lukas Kwasniok und musste lachen. Er spielte auf Marian Sarr an.

  • Preußen Münster – CZ Jena, Samstag, 14 Uhr