Jena. Am 27. November wird der Thüringer Innovationspreis verliehen. Wir stellen ausgewählte Bewerber vor, die die Jury auf die Longlist gewählt hat. Heute: Jenetric aus Jena mit dem Konzept für die mobile ID-Erfassung.

Längst sind die Zeiten vorbei, in denen Polizisten Fingerabdrücke von Verdächtigen einfach nehmen, indem sie deren Finger erst aufs Stempelkissen und dann auf eine Karteikarte drücken. Seit Jahren schon funktioniert das elektronisch. Mancher kennt es, wenn er oder sie, ganz unbescholten, den Fingerabdruck für Ausweis oder Reisepass im Meldeamt hergibt.

Die Firma Jenetric geht in dieser Beziehung nun einen Schritt weiter. Sie hat ein „Konzept für die mobile ID-Erfassung“ und damit ein Gerät entwickelt, das gleichzeitig vier Finger der Hand (ohne den Daumen) auf einem mobilen Gerät erfasst werden können, das mit einem Smartphone zusammengeschlossen ist. Damit entspricht sie nach Ansicht der Firma „komplett den heutigen mobilen Anforderungen“. Denkbar ist zum Beispiel die unmittelbare Erfassung von Personen an Grenzübergängen oder auf See – Stichwort Flüchtlingsregistrierung. Auch Wählerregistrierung ist denkbar, um in unübersichtlichen Gebieten mittels Abgleich in Datenbanken doppelte Stimmabgaben zu vermeiden. Mehr als 900 Geräte des Unternehmens habe etwa die Bundespolizei seit dem Jahr 2014 erworben – das nun entwickelte Gerät fällt noch kleiner aus. Hinzu kommt eine interaktive Benutzersteuerung, die bei der Aufnahme der Finger-Abdrücke Fehler vermeiden soll. Erfasst werden die Fingerabdrücke optisch – und den Strom fürs Gerät liefert das Smartphone.

Das Marktvolumen liegt nach Firmenangaben in den nächsten drei Jahren in Europa und Nordamerika bei 27.000 Geräten, weltweit nimmt Jenetric den Bedarf mehr als doppelt so hoch an – nicht zuletzt in Folge steigender Akzeptanz für biometrische Verfahren. Das Unternehmen erwartet, dass auch Banken in Zukunft diese technischen Möglichkeiten nutzen.

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