Jena. Faszination Saale (4): Die Talsperren bringen dem größten Thüringer Fluss einen stetigen Nachschub.

An einigen Flüssen führen anhaltend niedrige Pegelstände zu Alarmmeldungen. Während manche Zuflüsse der Saale zu kleinen Rinnsalen verkommen sind, ist die Lage am großen Fluss anders. „Die Trockenheit ist kaum ein Problem für die Saale, weil es große Rückhaltebecken gibt“, sagt Timm Menkens, Leiter des Hydrologischen Landesdienstes im Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN).

Über die Talsperren der Saalekaskade werde ein überwiegend konstanter Wasserdurchfluss von sechs Kubikmetern pro Sekunde eingehalten, was auch auf der Website der vom Landesamt eingerichteten Hochwassernachrichtenzentrale täglich nachvollziehbar ist. In Rothenstein liegt der Pegel zur Zeit bei etwa 60 Zentimetern. Der ebenfalls vermerkte Mittelwasserstand – als W(MQ) verzeichnet – ist ein statistischer Wert, der in den Vorjahren relativ stabil blieb.

Also alles gut trotz Trockenheit? Nicht ganz, „das Problem ist die Güte des Wassers in den Talsperren“. Der Pegel in den Stauseen sinkt, wenn auch minimal, verbunden mit der hohen Sonneneinstrahlung machten sich zuletzt im Vorjahr vermehrt Blaualgen breit.

Historischer Hintergrund für die Talsperren ist indes weniger die Trockenheit, als vielmehr drohendes Hochwasser. Nach den verheerenden Überschwemmungen im Jahr 1890 mit etlichen Toten kam die Idee auf, den Wasserpegel zu beeinflussen. Damals wie heute war es eine finanzielle Frage, „nur für den Hochwasserschutz wurde kein Geld ausgegeben“, sagt Menkens. Die Energieerzeugung war und ist der wirtschaftliche Effekt.

Heute sind die fünf Talsperren der Saalekaskade in Besitz der Vattenfall Wasserkraft GmbH, die sich um jegliche bauliche Instandsetzungen der Talsperren kümmert und Ansprechpartner für das Landesamt ist. „Es ist ein kollegiales Verhältnis“, berichtet Menkens.

In regelmäßigen Gesprächen würden Baumaßnahmen und Veranstaltungen abgestimmt. An der Bleilochtalsperre waren seitens Vattenfall im September 2018 Reparaturarbeiten an einem Ablassbauwerk angekündigt, die nur bei Niedrigwasser zu bewerkstelligen sind. Für das Flößerfest in Uhlstädt-Kirchhasel musste wiederum kurzzeitig der Stöpsel am Stauwehr flussaufwärts gezogen werden, damit die Flößer das Saalewehr passieren können.

Ähnliches wird auch bei drohendem Hochwasser gemacht. Wenn verstärkt Niederschläge prognostiziert sind, lässt Vattenfall in Abstimmung mit dem Landesamt mehr Wasser abfließen, um Stauraum zu schaffen.

Die Pegelstände der Saale und anderer Thüringer Flüsse sind einsehbar bei der Hochwassernachrichten-zentr ale: hnz.thueringen.de