Jena. Trainer Frank Menz warnt vor einer überzogenen Erwartungshaltung beim Basketball-Zweitligisten.

Fünf Spiele, fünf Siege: Jenas Basketball-Welt ist nach dem Abstieg von Science City in der vergangenen Saison aus der BBL wieder in Ordnung. Die Mannschaft von Frank Menz eilt aktuell in der 2. Bundesliga ProA von Erfolg zu Erfolg.

Keine Selbstverständlichkeit, wie der 55-jährige Chefcoach findet. Insbesondere eine überzogene Erwartungshaltung in der Presse kritisierte der ehemalige Bundestrainer auf der Pressekonferenz am Mittwoch und verwies einmal mehr auf die Tatsache, dass die Thüringer die Siegesserie fast ausschließlich mit deutschen Spielern und dem Einsatz von zahlreichen Talenten aufgestellt haben. „Wir haben uns die Siege erkämpft und sind zufrieden damit“, sagte Menz. Er könne aber nicht oft genug betonen, dass Jena fast die einzige Mannschaft in der Liga sei, die auch auf Spieler aus der Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (NBBL) setze. Deshalb sollte niemand mit knappen Spielen hadern, sondern sich viel mehr darüber freuen, dass die Saalestädter auf Rang zwei der Tabelle punktgleich mit Spitzenreiter und Mitabsteiger Bremerhaven stehen.

Und, findet Menz, die Vorfreude auf die Begegnung am Sonnabend in der heimischen Sparkassen Arena gegen MLP Academics Heidelberg sollte riesengroß sein. Denn die Baden-Württemberger kommen als Dritter nach Jena und somit steigt das Spitzenspiel des Spieltages an der Saale. „Heidelberg würde ich ähnlich wie Rostock oder Karlsruhe bewerten“, sagt Menz. Alle drei rechnet er zur Spitzengruppe in der ProA, die letztlich um die Playoffs und damit auch um den Aufstieg ins Basketball-Oberhaus mitspielen können.

Ein wichtiger Baustein, dass Science City gegen Heidelberg im sechsten Spiel der sechste Sieg gelingt, ist Alex Herrera. Er ist einer von nur drei Ausländern im Team und soll als Center unterm Korb für Ordnung sorgen. Mit bisher durschlagendem Erfolg. Acht Blocks in fünf Spielen bedeuten Liga-Bestwert für ihn. Hinzukommen im Schnitt 5,4 Rebounds und 10,8 Punkte pro Begegnung – der Mann, der von Liga-Konkurrent Hagen im Sommer zu Science City wechselte, erfüllt die für ihn vorgesehene Rolle bestens.

„In Jena muss ich mich mehr auf die Verteidigung konzentrieren“, nennt Herrera (27 Jahre) einen Unterschied zu seinem Ex-Arbeitgeber. „Ich habe meine Zeit in Hagen sehr genossen, kann nur Gutes sagen. Aber Science City ist noch professioneller. Für mich ist der Wechsel hierher der nächste Schritt gewesen.“ Er habe auch Angebote aus der BBL gehabt, sich aber bewusst für Jena entschieden, weil er mit Trainer Menz zusammenarbeiten wollte. Insgesamt sieht er bei der im Schnitt 23,7 Jahre jungen Mannschaft aber trotz des gelungenen Saisonstarts noch Verbesserungspotenzial. Ziel sei es jetzt, sich von Spiel zu Spiel weiterzuentwickeln.

In Jena jedenfalls fühlt sich der US-Amerikaner, dessen Familie mittlerweile in der Nähe von Seattle lebt, sehr wohl. „Ich stamme aus einer Stadt mit 1000 Einwohnern in Colorado. Da kommt mir Jena sehr groß vor.“

Seine Freundin, die im vier Stunden entfernten Hagen wohnt, besuche ihn jede Woche, schaue sich die Spiele an. Gegen Heidelberg drückt sie sicher wieder die Daumen für ihren Alex.

Science City Jena – Heidelberg, Sonnabend, 19 Uhr, Sparkassen-Arena